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Studie: Homeoffice lässt Arbeitsbelastung steigen

In der Corona-Pandemie sind viele Arbeitnehmer in Sachen Homeoffice auf den Geschmack gekommen. Doch es gibt auch gravierende Nachteile, wie nun eine Studie zeigt.

Auch wenn viele Beschäftigte die Vorteile beim mobilen Arbeiten von zu Hause aus wertschätzen, so gibt es auch gravierende Nachteile, wie eine Studie jetzt belegt.
Foto: Felix Kästle/dpa

Viele Beschäftigte begrüßen den Trend zu mobiler Arbeit, gleichzeitig können immer weniger nach Dienstschluss oder im Urlaub abschalten. Das ist eines der Ergebnisse des «Monitors Digitalisierung», einer Umfrage unter Industriebeschäftigten. Dazu hat die Gewerkschaft IG BCE zum zweiten Mal nach 2019 Daten aus den von ihr vertretenen Branchen erheben lassen – von Chemie- und Pharmaindustrie über Kautschuk- und Kunststoffbranche bis zu Energie- oder Zementwirtschaft. An der Befragung beteiligten sich mehr als 11.000 Menschen aus fast 1600 Betrieben, wie es in einer Mitteilung am Donnerstag hieß.

Die Mehrheit derjenigen, die auch von daheim oder unterwegs arbeiten können, möchte demnach die neuen Möglichkeiten nicht missen. Gleichzeitig spüren die Menschen auch die Schattenseiten: Der Arbeits- und Zeitdruck ist weiter gestiegen.

Arbeitsverdichtung wächst

In beiden Befragungen lassen sich die vor allem durch den Homeoffice-Trend in der Corona-Zeit ausgelösten Veränderungen ablesen. So gibt eine Mehrheit der Beschäftigten (55 Prozent) an, die Digitalisierung bedeute für sie wachsende Arbeitsverdichtung. 2019 hatte dieser Wert bei 47 Prozent gelegen. Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) stimmte zudem voll oder überwiegend der Äußerung zu, nach der Arbeit nicht abschalten zu können, für weitere 31 Prozent gilt dies zumindest zum Teil. 2019 hatten diese Werte noch bei 20 beziehungsweise 27 Prozent gelegen.

«Dieser negative Trend ist ein deutliches Warnsignal», sagt Francesco Grioli, IGBCE-Hauptvorstandsmitglied. Kern des Problems sei eine in vielen Unternehmen stillschweigend vorausgesetzte «Always On»-Haltung. Dem müsse ein Riegel vorgeschoben werden. «Wir brauchen ein Recht auf Nicht-Erreichbarkeit», forderte Grioli. Gleichzeitig werde die IGBCE mehr Rahmenvereinbarungen zum Arbeitsvolumen mit digitalen Systemen durchsetzen, um die Beschäftigten zu schützen. Zudem gelte es, mobile Arbeit branchenweit ordentlich zu regeln.

Klar ist, dass die Beschäftigten trotz allem auf Homeoffice nicht verzichten möchten. 47 Prozent sind zufrieden mit ihrem aktuellen Anteil an Heimarbeit, weitere 37 Prozent würden ihn gern noch erhöhen.

dpa