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Studie: Viele Beschäftigte erleben sexuelle Belästigung

Auch Betriebe berichten von Vorfällen. Dabei gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern und den Branchen.

24 Prozent der beschäftigten Frauen und 15 Prozent der Männer haben laut der Studie selbst oder in ihrem Arbeitsumfeld Fälle sexueller Belästigung erlebt.
Foto: Daniel Karmann/dpa

Laut einer Befragung haben 20 Prozent der Arbeitnehmer selbst oder in ihrem Arbeitsumfeld sexuelle Belästigung erlebt, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt. Der Anteil betroffener Frauen lag bei 24 Prozent, während er bei Männern nur 15 Prozent betrug.

Die Studie basiert auf zwei Umfragen, sowohl unter Arbeitnehmern als auch unter Unternehmen mit 50 oder mehr Mitarbeitern. Die Autorinnen und Autoren der Studie schreiben, dass sexuelle Belästigung oft aus Angst vor negativen Konsequenzen oder Scham nicht gemeldet wird. Daher ist es wichtig, auch die Sicht der Arbeitnehmer einzubeziehen.

Vermutlich hohe Dunkelziffer

Etwa 13 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass es in den letzten zwei Jahren mindestens einen Fall von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gegeben habe. Die meisten Fälle betrafen dabei die Beschäftigten. Danach folgten Fälle, bei denen die sexuelle Belästigung von Externen wie Kundinnen und Kunden oder Patientinnen und Patienten ausging. In einem Prozent der Fälle war eine Führungskraft beteiligt.

Laut der Studie berichtete der Großteil der befragten Betriebe mit mindestens einem Fall von sexueller Belästigung von negativen Auswirkungen vor allem auf Arbeitsmoral und Produktivität. Auch Abwesenheitszeiten und Personalfluktuation nahmen zu.

Unterschiede zwischen Frauen und Männern

Die Studie hat ebenfalls gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für Männer, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz selbst zu erleben, stärker vom Wirtschaftszweig abhängt als bei Frauen: Im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in geringerem Maße in der öffentlichen Verwaltung, Erziehung und im Unterricht berichteten sie deutlich häufiger darüber als in anderen Branchen.

Die Studie zeigt einen weiteren Unterschied zwischen Frauen und Männern: Frauen vertrauen weniger auf betriebliche Gegenmaßnahmen bei Belästigungsvorwürfen als Männer. Der Unterschied beträgt gut 7 Prozentpunkte bei der Frage, ob die Führungskraft die Vorwürfe aufklären und notwendige Maßnahmen ergreifen würde. Bei der Frage, ob die Geschäftsführung zu Maßnahmen wie einer Abmahnung oder Kündigung greifen würde, sind es 14 Prozentpunkte.

dpa