Zum Jubiläum im kommenden Jahr spendiert sich die Lufthansa einen spektakulären Showroom. Als erstes Exponat ist in der Nacht ein Flugzeug eingetroffen, das mal als das schönste der Welt galt.
Super Star kehrt heim: Lufthansa zeigt historische Flugzeuge

Die Lockheed Super Star auf der Baustelle am Frankfurter Flughafen zieht bereits alle Blicke auf sich, obwohl ihr noch die Flügel fehlen. Im Vergleich zu den heutigen Flugzeug-Jumbos wirkt der neu lackierte Flugzeugrumpf im historischen Lufthansa-Kleid erstaunlich zierlich. Zusammen mit einer historischen Junkers Ju 52 soll das viermotorige Propeller-Flugzeug aus den 1950er Jahren zum Publikumsmagneten des neuen Besucher- und Konferenzzentrums direkt neben der Lufthansa-Zentrale werden.
Der Projektleiter Wolfgang von Richthofen sagt, dass die Super Star aus der Constellation-Baureihe den Höhepunkt der propellergetriebenen Passagierflugzeuge darstellt und gleichzeitig die fliegerische Aufbruchsstimmung Ende der 1950er Jahre symbolisiert. Trotz ihrer Schönheit und Eleganz mit vier 16-Zylinder-Motoren und einem mächtigen dreiflossigen Leitwerk wurde die nur in 44 Exemplaren gebaute Super Star relativ schnell durch aufkommende Düsenjets wie die Boeing 707 verdrängt.
Ohne Stopp über den Atlantik
Auch bei der Lufthansa, die nach dem Weltkrieg gerade wieder gegründet wurde, spielte sie nur eine Nebenrolle. Von 1958 bis 1960 setzte die Gesellschaft vier Super Stars als Passagierflugzeuge mit bis zu 99 Gästen ein. Nach ihrer Außerdienststellung im November 1965 wurden die viermotorigen Maschinen weiterhin als Frachter eingesetzt. Im Linienverkehr flogen sie hauptsächlich auf der Strecke Hamburg-Frankfurt-New York ohne Zwischenstopp über den Atlantik. Diese Flüge dauerten bis zu 17 Stunden.
Die Flügel der Super Star werden bereits in der kommenden Woche erwartet. Noch älter, nämlich aus dem Jahr 1936, ist die Junkers Ju 52, die bis vor wenigen Jahren noch auf Rundflügen beispielsweise in Frankfurt oder zum Hamburger Hafenfest unterwegs war. Die in Lippstadt-Paderborn restaurierte «Tante Ju» mit der historischen Kennung D-AQUI soll noch im September nach Frankfurt gebracht werden.
Beide Flugzeuge müssen per Schwertransport anrollen, da sie nicht mehr für den Luftverkehr zugelassen sind. Die Lufthansa Technik hat bei der Super Star ehrgeizige Pläne aufgegeben, Nostalgieflüge für Passagiere anzubieten.
Vorstand stoppte Sanierung aus Kostengründen
Die Ausstellungsmaschine hat im Grunde genommen nie für die Lufthansa geflogen, im Gegensatz zu den Junkers. Techniker der Lufthansa-Berlin-Stiftung haben zehn Jahre lang in Auburn, Maine, versucht, aus drei Oldtimern des Typs eine flugfähige Maschine zu bauen. Als Basis diente ein Flugzeug der US-Gesellschaft TWA, das weniger Rost aufwies als die von Lufthansa gekaufte Maschine mit der Kennung D-ALAN.
Die technische Restaurierung selbst sowie die erforderliche technische Zertifizierung durch die Aufsichtsbehörden erwiesen sich als zu komplex. Der Vorstand stoppte schließlich die Vollsanierung im Jahr 2018 aus Kostengründen, obwohl die meisten Millionen angeblich von Sponsoren bezahlt worden sein sollen.
Die Teile wurden letztendlich nach Hamburg zur Lufthansa Technik verschifft und dort in den heutigen musealen Zustand gebracht. Da die Arbeiten bereits weit fortgeschritten waren, glänzt das in Münster neu lackierte Flugzeug mit authentischen Details im Cockpit und in der Kabine. Zu den Kosten für das Zentrum und die Restaurierung der beiden Flugzeuge macht das Unternehmen bisher keine Angaben.
Das Besucher- und Konferenzzentrum wird im April eröffnet und für die Öffentlichkeit zugänglich sein. «Das Zentrum soll ein besonderer Ort werden», sagt der Projektleiter aus der Fliegerfamilie Richthofen und hat dabei Mitarbeiter, Luftfahrt-Enthusiasten und Passagiere im Blick. Neben faszinierender Technik und Luftfahrt-Pioniergeist wird dort auch die eigene, nicht immer glorreiche Geschichte des Konzerns präsentiert.
Problematische Rolle im Nationalsozialismus
Zum Jubiläum im kommenden Frühjahr bezieht sich Lufthansa ausdrücklich auf die problematische Vorgängerin Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft, die 1926 auf Drängen der deutschen Reichsregierung gegründet wurde. Forschungen zufolge war das Unternehmen eng in die illegale Aufrüstung des Deutschen Reiches verstrickt und später ein wichtiger Bestandteil des nationalsozialistischen Kriegsapparats. Tausende Zwangsarbeiter mussten unter ausbeuterischen Bedingungen für die erste Hansa arbeiten.
Auftrag für neue Firmengeschichte
Erst im April 1955 und damit fast zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs durften erste Linienflüge der neu gegründeten Deutschen Lufthansa AG abheben. Zunächst hatten die Alliierten den Deutschen jeden Luftverkehr untersagt.
Juristisch gesehen hat der heutige Konzern keine Verbindung zur Vorgängerin, die in der Weimarer Republik gegründet wurde, aber sicherte sich nach dem Weltkrieg die Markenrechte an Namen, Farbgebung und dem Kranich-Symbol. Im Jahr 1999 trat das Unternehmen dem Entschädigungsfonds für Zwangsarbeiter und andere NS-Opfer bei. Eine neue Unternehmensgeschichte wird im März 2026 veröffentlicht. Die Historiker Hartmut Berghoff, Manfred Grieger und Jörg Lesczenski wurden von dem Unternehmen beauftragt.