Am Montag treffen sich die Spitzen der Metall-Tarifbezirke Bayern und Küste zur womöglich entscheidenden vierten Verhandlungsrunde. Beim Hauptthema ist die Kluft immer noch groß.
Tarifparteien peilen Pilotabschluss an
Die Sondierungsgespräche in der Metall- und Elektroindustrie laufen den Beteiligten zufolge sachlich, aber zäh. «Auch die Arbeitgeber sind sehr daran interessiert, den Tarifkonflikt beizulegen. Wir suchen mit Engagement eine Lösung», sagt der bayerische IG-Metall-Chef und Verhandlungsführer Horst Ott: «Alle, die am Tisch sitzen, sind sich ihrer Verantwortung bewusst.»
Die Tarifparteien der Tarifbezirke Bayern und Küste wollen am Montag gemeinsam versuchen, einen Pilotabschluss für bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie zu erreichen. Auf der Zielgeraden sei man noch nicht, sagt Ott. Es gebe ein paar Themen, wo eine Lösung allmählich in Sichtweite kommt. «Aber beim Kernthema Geld sind wir meilenweit auseinander.»
Die Gewerkschaft verlangt eine Lohnerhöhung von sieben Prozent für ein Jahr Vertragslaufzeit. Die Arbeitgeber bieten bei einer Laufzeit von 27 Monaten nach neun Nullmonaten schrittweise insgesamt 3,6 Prozent mehr. Frühere Tarifabschlüsse sahen oft stufenweise Erhöhungen und unterschiedliche Vertragslaufzeiten vor.
Flexible Regelungen im Tausch für Zusagen
Die Arbeitgeber verweisen auf immer neue Hiobsbotschaften aus Unternehmen. Ott sagt dagegen: «Wenn Betriebe in Schwierigkeiten kommen, haben wir immer eine Lösung gefunden. Aber es geht um einen Flächentarifvertrag.»
Während der laufenden Sondierungsgespräche werden in kleiner Runde einzelne Themen angesprochen. Ein Beispiel hierfür sind Ausnahmen für Unternehmen, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, konkret: die eine Umsatzrendite von weniger als 2,3 Prozent erzielen. Die Arbeitgeber streben danach, solche Ausnahmeregelungen zu erweitern. Die Gewerkschaft hingegen möchte dies begrenzen und im Gegenzug andere Zusagen erhalten. Dabei ist es auch möglich, verschiedene Themen miteinander zu verknüpfen.
Man ist im Grundsatz einig, dass die Gehälter für Auszubildende überproportional erhöht werden sollen. Es gibt jedoch noch keine konkrete Zahl.
«Noch mal Vollgas» bei den Warnstreiks
Die IG Metall will weiter zu Warnstreiks aufrufen, bis ein Pilotabschluss erreicht ist. «Wir geben noch mal Vollgas, um den Arbeitgeber zu zeigen, dass es uns ernst ist», sagt Ott.
Die Spätschicht im größten europäischen BMW-Werk Dingolfing soll heute zweieinhalb Stunden früher Feierabend machen. Ott will vor dem Werk zu den Streikenden sprechen. Im Allgäu sollen sämtliche Schichten von AGCO Fendt, Robert Bosch und Liebherr Aerospace ihre Schichten zwei oder drei Stunden früher beenden. Insgesamt ruft die IG Metall Bayern Beschäftigte in 36 Betrieben zu Warnstreiks auf.