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Teilzeitquote in Deutschland auf Rekordniveau

Teilzeit-Weltmeister Deutschland hat noch einmal nachgelegt: Die Teilzeit-Quote stieg im ersten Quartal auf einen neuen Rekord. Wie viele Beschäftigte nicht voll arbeiten.

Im 1. Quartal 2025 wurde soviel in Teilzeit gearbeitet wie noch nie zuvor in Deutschland (Symbolbild).
Foto: Peter Kneffel/dpa

Im ersten Quartal 2025 wurde in Deutschland noch nie so viel in Teilzeit gearbeitet. Laut der neuen Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg stieg die Teilzeitquote um weitere 0,4 Punkte auf 39,8 Prozent. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 190.000 auf 16,75 Millionen.

Die Zahl stieg um 1,1 Prozent, während die der Vollzeitbeschäftigten um 0,6 Prozent auf 25,35 Millionen sank. Teilzeitbeschäftigte arbeiteten im Durchschnitt rund 50 Prozent der üblichen Wochenarbeitszeit, was 18,54 Stunden pro Woche entspricht und ebenfalls einen Rekord darstellt. Die Vollzeit-Arbeitszeit ist auf 38,14 Stunden gesunken.

Erhebliches Potenzial

Andrea Nahles, die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, hat kürzlich die Erhöhung der wöchentlichen Arbeitsstunden für Teilzeitbeschäftigte als ein Ziel genannt. Dies könnte im Kampf gegen den Fachkräftemangel erhebliche Möglichkeiten bieten.

«Die Teilzeitquote liegt 2025 auf Rekordniveau – aber genauso die Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten», sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen. Ein Grund für diese Entwicklung sei, dass Branchen mit hohem Teilzeitanteil wie etwa in der Pflege oder in der Kindererziehung stark gewachsen seien.

«Durch die höhere Quote haben wir über 20 Jahre rechnerisch 1,4 Wochenstunden pro Beschäftigten verloren – und durch die höhere Arbeitszeit 1,4 gewonnen. Insgesamt hat Teilzeit also die Arbeitszeit nicht reduziert», erläuterte Weber. 

Arbeitsvolumen gestiegen

Das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen sei um 0,2 Prozent auf 15,66 Milliarden Stunden gestiegen. Insgesamt arbeiteten diese in Deutschland 36 Millionen Stunden mehr als im Vorjahresquartal. Saison- und kalenderbereinigt sank das Arbeitsvolumen jedoch im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozent. «Die Wirtschaftskrise drückt das Arbeitsvolumen: mehr Kurzarbeit, weniger Vollzeitjobs in Industrie, Bau und Zeitarbeit», sagte Weber.

Laut IAB ist die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit aller beschäftigten Arbeitnehmer im Vergleich zum Vorjahresquartal minimal gesunken und betrug insgesamt 30,34 Stunden. Während sie bei Vollzeitbeschäftigten im ersten Quartal 2024 leicht auf 38,14 Stunden gesunken ist, stieg sie bei Teilzeitbeschäftigten um 0,2 Stunden auf 18,54 Stunden an. Teilzeitbeschäftigte arbeiten immer seltener in Minijobs mit geringen Arbeitszeiten und treiben diese Entwicklung maßgeblich voran.

dpa