Nach einem Verkaufsrekord erlitt Tesla einen Gewinnrückgang von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Tesla mit Rekordverkäufen und Gewinnrückgang

Tesla verkaufte im letzten Quartal so viele Autos wie nie zuvor, aber dennoch verzeichnete das Unternehmen einen weiteren Gewinnrückgang. Unter der Leitung von Elon Musk verdiente der Elektroauto-Hersteller rund 1,37 Milliarden Dollar, was einem Rückgang von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Der Verkaufsrekord wurde durch den Schlussspurt am Ende der US-Elektroauto-Subventionen Ende September ausgelöst. Viele wollten sich noch schnell die Steuergutschrift von 7.500 Dollar sichern, die US-Präsident Donald Trump auslaufen ließ. Experten gehen davon aus, dass die vorgezogenen Käufe ab dem laufenden Quartal fehlen dürften.
Robotaxis und Roboter
Musk betonte, dass autonomes Fahren und humanoide Roboter die Zukunft von Tesla darstellen. Tesla hat bisher einen Robotaxi-Service für ausgewählte Kunden in Teilen der texanischen Stadt Austin und der Region um San Francisco gestartet. In Austin ist bisher ein Aufpasser auf dem Beifahrersitz anwesend. In Kalifornien sitzt sogar ein Mensch am Steuer, da Tesla keine Lizenz für den Betrieb eines fahrerlosen Beförderungsdienstes hat.
Musk sagte, dass Tesla bis zum Ende des Jahres in Austin teilweise auf die Begleitperson auf dem Beifahrersitz verzichten könne. Außerdem plane das Unternehmen, seinen Robotaxi-Dienst bis dahin in acht bis zehn US-Städten zu starten. Im Gegensatz dazu hat der Konkurrent Waymo bereits mehrere hundert vollständig fahrerlose Robotaxis auf den Straßen der USA und strebt eine internationale Expansion bis nach London und Tokio an.
Musk behauptet, dass alle Teslas, die derzeit das Werk verlassen, technisch für autonomes Fahren bereit sind. Der Konzern ist so überzeugt vom Erfolg, dass im nächsten Jahr die Produktion um ein spezialisiertes Robotaxi-Modell ohne Lenkrad und Pedale ergänzt wird.
Musk will «Roboter-Armee» nicht aus der Hand geben
Musk beharrt zudem darauf, dass die humanoiden «Optimus»-Roboter des Konzerns das Potenzial hätten, zum «größten Produkt aller Zeiten» zu werden. Die für kommendes Jahr in Aussicht gestellte Version 3 werde sich so flüssig bewegen, dass sie «wie ein Mensch in einem Roboter-Kostüm» wirken werde. Selbstfahrende Autos und Roboter würden eine «Welt ohne Armut» herbeiführen, in der jeder Zugang zu bester medizinischer Versorgung habe. Denn: «Optimus wird ein unglaublicher Chirurg sein», verkündete Musk. Er hoffe, die Produktion der Roboter bis Ende kommenden Jahres zu starten.
In der Vergangenheit gelang es Musk oft, Anleger nach mäßigen Quartalszahlen mit solchen Zukunftsvisionen mitzureißen. Diesmal rutschte die Tesla-Aktie tiefer ins Minus während er sprach. Einen zwischenzeitlichen Tiefpunkt mit einem Verlust von fast fünf Prozent erreichte der Kurs nach Musks Einlassungen über eine «Roboter-Armee» und wie wichtig es deswegen sei, dass sein Spitzenjob bei Tesla sicher ist. «Wenn wir diese Roboter-Armee bauen – werde ich zumindest einen starken Einfluss auf diese Roboter-Armee haben?», fragte der Tech-Milliardär. Anderenfalls sei ihm nicht wohl bei dem Gedanken.
Aussicht auf Billionen-Vermögen
Musk warb dafür, ihm die Möglichkeit zu geben, ein neues Aktienpaket zu erhalten, das seinen Anteil an Tesla auf etwa 25 Prozent erhöhen könnte. Am 6. November werden die Aktionäre darüber abstimmen. Musk würde die Aktien in mehreren Tranchen erhalten, wenn bestimmte Ziele im Tesla-Geschäft und beim Aktienkurs über ein Jahrzehnt erreicht werden. Dies würde ihn auf den Weg bringen, ein Milliardär zu werden. Laut Schätzungen des Finanzdienstes Bloomberg belief sich sein Vermögen zuletzt auf 455 Milliarden Dollar. Insbesondere aufgrund seiner bisherigen Tesla-Aktien gilt Musk als reichster Mensch der Welt.
Das Vorhaben des Tesla-Verwaltungsrates ist nicht unumstritten. Mit ISS und Glass Lewis sprachen sich zwei einflussreiche Unternehmen, die Empfehlungen für Aktionäre abgeben, gegen den Vergütungsplan aus. Musk kanzelte sie deswegen als «Unternehmensterroristen» ab und gab zu bedenken, dass einige Fonds bei ihren Entscheidungen automatisch den Empfehlungen von ISS und Glass Lewis folgten.
Trumps Zölle kosteten über 400 Millionen Dollar
„Während Musk stets rosige Zukunftsvisionen zeichnet, sieht sich Tesla derzeit mit konkreten Problemen konfrontiert. Dazu zählen zunehmender Wettbewerb und auch die Importzölle von Trump, die nicht nur Autos, sondern auch Bauteile betreffen. Im letzten Quartal hätten diese Zölle Tesla mehr als 400 Millionen Dollar gekostet, so Finanzchef Vaibhav Taneja.“
Der Umsatz für das Quartal stieg im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent auf fast 28,1 Milliarden Dollar (ca. 24,2 Mrd. Euro). Dies übertraf die Erwartungen der Analysten.
Der Kundenandrang zum Ende der US-Subventionen führte im dritten Quartal zu einem Absatzrekord für Tesla, nachdem die Verkäufe in den vorherigen Monaten gesunken waren. Die Auslieferungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent auf 497.099 Fahrzeuge. In den ersten beiden Quartalen waren sie jeweils um etwa 13 Prozent gesunken.
Tesla steuert mit günstigeren Varianten gegen
Nun stellt sich die Frage, was potenziell vorverlegte Käufe für den Absatz im aktuellen Quartal und darüber hinaus bedeuten. Tesla versucht, mit etwas preisgünstigeren abgespeckten Modellvarianten entgegenzuwirken.
«Tesla ist als früherer Überflieger seit längerem im „normalen“ und harten Autogeschäft angekommen», kommentierte der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer die Quartalszahlen. Für das laufende Vierteljahr erwartet er einen Absatzrückgang. Tesla habe deutliche Überkapazitäten. Der Konzern baut Autos für Europa in Grünheide bei Berlin.
Trump torpedierte Geschäft mit CO2-Zertifikaten
Marktbeobachter schätzen ein, dass Trumps Politik eine wichtige Einnahmequelle von Tesla, den Verkauf von CO2-Emissionsrechten an andere Hersteller, versiegen lassen wird. Diese Einnahmen haben Tesla oft in schwierigen Zeiten geholfen. Im letzten Quartal verdiente Tesla damit noch 419 Millionen Dollar, was jedoch 44 Prozent weniger als im Vorjahr war. Trump hat Strafen für das Überschreiten von CO2-Grenzwerten abgeschafft, was dazu führen wird, dass das Geschäft mit CO2-Emissionsrechten zum Stillstand kommt.








