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Tesla vor Weichenstellung nach Rückgang der Auslieferungen

Was baut Tesla als Nächstes: ein günstiges Elektroauto oder ein selbstfahrendes Robotaxi? Firmenchef Musk scheint alles auf die Robotaxi-Karte zu setzen. Quartalszahlen könnten mehr Klarheit bringen.

Steht Tesla im Regen? Die vergangenen Wochen waren turbulent für den Elektroauto-Vorreiter.
Foto: Patrick Pleul/dpa

Vor kurzem schien Tesla praktisch unaufhaltsam zu sein, aber jetzt steht der Elektroauto-Pionier unter Druck. Die Auslieferungen sind im letzten Quartal erstmals seit Jahren gesunken, Umsatz und Gewinn dürften ebenfalls zurückgehen, während günstigere Konkurrenz aus China auf dem Vormarsch ist. Wie wird Firmenchef Elon Musk reagieren? Bei der Präsentation der aktuellen Quartalszahlen wird heute mehr Klarheit über die zukünftige Strategie erwartet.

Die vergangenen Wochen waren turbulent für Tesla. Nach dem Rückgang der Auslieferungen kündigte Musk den Abbau von mehr als jedem zehnten Arbeitsplatz an. Damit dürften mindestens 14.000 Jobs wegfallen – laut Medienberichten könnten es auch rund 20.000 werden. Eine Rückrufaktion beim neuen Pickup «Cybertruck» enthüllte, dass von November bis April nur knapp 4000 Fahrzeuge des Modells gebaut wurden. Übers Wochenende senkte Tesla abermals die Preise für einige Varianten seiner Modelle. 

All das wirkt sich auf den Aktienkurs aus, der auch das Vermögen von Musk schwanken lässt. Die Aktie fiel am Montag auf den niedrigsten Stand seit Januar 2023. Seit Jahresbeginn hat sie mehr als 40 Prozent ihres Wertes verloren. Dennoch war Tesla immer noch etwa 450 Milliarden Dollar wert – ungefähr neun Mal mehr als die Autoriesen Ford und General Motors, die jeweils etwa 50 Milliarden Dollar wert sind.

Musk: Tesla nur «zwischen zwei Wachstumswellen»

Musk hatte vor einigen Monaten noch darauf beharrt, dass Tesla nur «zwischen zwei Wachstumswellen» sei. Eine entscheidende Rolle sollte demnach einer neuen Fahrzeugplattform zukommen, mit der künftige Tesla-Autos viel effizienter produziert werden könnten. 

Elon Musk hat auf dieser Plattform ein deutlich günstigeres Modell angekündigt – sowie ein selbstfahrendes Robotaxi ohne Lenkrad und Pedale. Kürzlich hat er die Einführung des Robotaxis für Anfang August angekündigt – jedoch keine Informationen über das günstigere Auto mit Menschen am Steuer preisgegeben, das von einigen Marktbeobachtern als wichtigstes Produkt im Wettbewerb mit Elektroautos aus China angesehen wird.

Zugleich vergehen bei Tesla zwischen der Präsentation eines neuen Modells und dem Produktionsstart meist mehrere Jahre. Und mit dem heutigen Stand der Technik beim Assistenzsystem «Autopilot» erscheint es fraglich, wie schnell Tesla einen wirklich autonomen Wagen auf die Straße schicken könnte. 

«Autopilot» ja, aber nur als Assistenzsystem

Aktuell können Tesla-Fahrer in den USA testweise eine fortgeschrittene «Autopilot»-Version mit dem Namen «Full-Self-Driving» (FSD, komplett selbstfahrend) nutzen. Anders als der Name es andeutet, macht FSD einen Tesla aber nicht zum selbstfahrenden Auto, sondern es ist weiterhin nur ein Assistenzsystem, bei dem der Fahrer jederzeit zum Eingreifen bereit sein muss, die Kontrolle zu übernehmen. Den Preis der FSD-Software senkte Tesla am Wochenende von 12.000 auf 8000 Dollar.

Laut dem Finanzdienst Bloomberg könnte Tesla die Innovationen aus den neuen Produktionsmethoden auch bei der Herstellung günstigerer Versionen der aktuellen Bestseller Model 3 und Model Y anwenden. Analysten werden voraussichtlich in der üblichen Telefonkonferenz nach Vorlage der Quartalszahlen Musk dazu befragen.

dpa