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Teuerung gesunken – aber nicht bei Nahrungsmitteln

Im März hat der Preisdruck auf Verbraucher etwas nachgelassen. Beim Lebensmitteleinkauf allerdings ist das nicht zu spüren. Und die weitere Entwicklung bei der Inflation ist ungewisser geworden.

Preistreiber Lebensmittel (Archivbild)
Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Im März stieg das Leben in Deutschland nicht mehr so stark an wie in den vorangegangenen Monaten. Dennoch stiegen die Preise für Lebensmittel überdurchschnittlich. Laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die Verbraucherpreise insgesamt im März um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Im Januar und Februar lag die jährliche Inflationsrate noch bei 2,3 Prozent, im Dezember waren es 2,6 Prozent. Höhere Inflationsraten verringern die Kaufkraft der Menschen, da sie dann für einen Euro weniger kaufen können.

Sinkende Preise in Europa wegen Trumps Zöllen? 

Mit der konfrontativen Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ist die weitere Entwicklung der Inflation unsicherer geworden. Eskalierende Handelskonflikte könnten dazu führen, dass Produkte aus den USA in Europa teurer werden. Gleichzeitig könnten Hersteller aus Ländern wie China vermehrt auf den europäischen Markt drängen, um US-Zöllen zu entgehen.

«Manche Preise könnten also fallen, weil der Wettbewerb zunimmt», sagte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) «tagesschau24» in der vergangenen Woche. «Wir müssen uns also erstmal keine Sorgen machen, dass wir in Deutschland eine hohe Inflation oder Preissteigerung haben.»

Preistreiber Nahrungsmittel

Im März stiegen die Lebensmittelpreise hierzulande im Vergleich zum Vorjahr um 3,0 Prozent, was 0,1 Punkte höher ist als zunächst angenommen. Dies bedeutet eine beschleunigte Preissteigerung im Supermarkt, nachdem es im Februar bereits einen Anstieg um 2,4 Prozent gegeben hatte. Nur wenige Warengruppen waren günstiger als im Vorjahr, wie zum Beispiel Fisch und Meeresfrüchte. Hingegen stiegen die Preise deutlich bei Grundnahrungsmitteln wie Speisefetten und Ölen (+9,2 Prozent), Obst (+5,7 Prozent), Gemüse (+5,3 Prozent) sowie bei Molkereiprodukten und Eiern (+4,1 Prozent).

Etwas Entspannung bei Dienstleistungspreisen

Die Preise für Dienstleistungen wie Gaststättenbesuche stiegen im März nicht mehr so stark an. Sie lagen um 3,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Union und SPD planen, die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants und Gaststätten von 19 auf 7 Prozent dauerhaft zu senken, um weitere Entlastung zu schaffen. Die Branche müsste jedoch diesen Steuervorteil an die Kunden weitergeben und die Preise auf der Speisekarte senken.

Energie günstiger

Das Tanken und Heizen war auch im März im Vergleich zum Vorjahr günstiger: Die Energiepreise sanken um 2,8 Prozent. In den vorherigen drei Monaten lagen die Energiepreise jeweils um 1,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 stiegen die Preise für Energie und Lebensmittel jedoch rasant an.

Ausblick ungewiss

Viele Volkswirte gehen davon aus, dass die Inflationsrate in Deutschland im Laufe des Jahres zurückgehen wird – wenn auch nicht ganz so schnell, wie ursprünglich erhofft. Laut den neuesten Schätzungen des Münchner Ifo-Instituts Ende März wird die Inflationsrate in den nächsten Monaten weitgehend stabil bei etwas über zwei Prozent bleiben und damit knapp über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank liegen. Der Bankenverband BVR befürchtet, dass das Milliardenpaket für Verteidigung und Infrastruktur, das vom Bundestag und Bundesrat beschlossen wurde, zu einer höheren Inflation führen könnte.

dpa