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Hohe Wohnkosten belasten 40 Prozent der Deutschen stark

Über 50 Prozent ächzen unter Nebenkosten. Linke fordert Mietendeckel und kritisiert Bundesregierung.

Sehr viele Menschen ächzen unter den Kosten fürs Wohnen (Archivbild).
Foto: Patrick Pleul/dpa

Laut einer Umfrage fühlen sich bundesweit 40 Prozent der Menschen durch hohe Wohnungskosten eher stark oder sehr stark belastet. Dies betrifft die Miete oder die Finanzierung von Wohneigentum. Mehr als die Hälfte leiden sogar unter den Nebenkosten wie Heizung, Wasser oder Strom. Diese Ergebnisse stammen aus einer Erhebung des Instituts Verian mit 1.015 Befragten von Ende November im Auftrag der Linken, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die Wohnkosten sind in den letzten Jahren insbesondere in Großstädten stark angestiegen, während der Neubau den Zielen hinterherhinkt. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hat daher zu einem weiteren Wohngipfel an diesem Donnerstag eingeladen.

Rückhalt für Mietendeckel

In der Umfrage unterstützten 73 Prozent der Menschen einen bundesweiten Mietendeckel «voll und ganz» oder «eher» – und zwar über Parteigrenzen hinweg. Die Studie ermittelte 100 Prozent Rückhalt bei befragten Linken-Anhängern, 86 Prozent bei SPD, 74 Prozent bei AfD, 61 Prozent bei CDU/CSU und 55 Prozent bei der FDP. In Ostdeutschland seien 80 Prozent für einen Mietendeckel, in Westdeutschland 72 Prozent.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts geben Menschen in Deutschland im Schnitt 25,2 Prozent ihres Einkommens für das Wohnen aus. 13 Prozent der Bevölkerung sind nach Definition der Statistiker «überbelastet»: Sie wenden mehr als 40 Prozent des Einkommens auf. In «armutsgefährdeten Haushalten» liegt der Anteil der Überbelasteten bei 43,2 Prozent.

In der Umfrage für die Linke zeigt sich dies: 70 Prozent der Befragten in Haushalten mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1500 Euro fühlen sich stark durch Wohnkosten belastet. Der Anteil unter Mietern liegt mit 49 Prozent über alle Einkommensgruppen hinweg höher als bei Eigentümern einer Wohnung oder eines Hauses mit einem Drittel.

Bilanz «verheerend»

Die Menschen fühlten sich alleingelassen, die Bilanz der Bundesregierung sei verheerend, meinte die Vorsitzende der Linken-Gruppe im Bundestag, Heidi Reichinnek. «In Berlin haben wir gesehen, dass ein Mietendeckel Mieten effektiv senken kann.» Die Linke sieht darin eines der Topthemen im Wahlkampf. 

Der Deutsche Gewerkschaftsbund nannte die Bilanz der geplatzten Koalition aus SPD, Grünen und FDP ernüchternd. «Viele zentrale Vorhaben des Koalitionsvertrags wurden nicht umgesetzt», kritisierte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. «Ein Grund dafür ist die FDP, die einzig die Interessen der Vermieter vertreten hat.»

dpa