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Thyssenkrupp bekräftigt Grünstahl-Pläne

ArcelorMittal will in Deutschland vorerst nun doch kein Geld in die Hand nehmen, um klimaschonenderen Stahl zu kochen. Und wie sieht es beim deutschen Branchenprimus Thyssenkrupp aus?

Bei Thyssenkrupp Steel in Duisburg soll eine neue Direktreduktionsanlage die Hochöfen 8 und 9 ersetzen. Die neue Anlage ist bereits in Bau. (Archivbild)
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Deutschlands größter Stahlproduzent Thyssenkrupp Steel will in Duisburg weiterhin eine Anlage zur klimaschonenderen Stahlherstellung errichten. «Wir halten an unserem Plan fest, die erste Direktreduktionsanlage in Duisburg fertigzustellen», erklärte ein Firmensprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa. Gleichzeitig verwies er darauf, dass man sich mit dem Projekt «an der Grenze der Wirtschaftlichkeit» bewege.

Der Bau hat bereits angefangen. Das Unternehmen soll insgesamt etwa zwei Milliarden Euro Fördermittel vom Bund und vom Land NRW erhalten.

Am Donnerstag wurde bekannt gegeben, dass der Stahlkonzern ArcelorMittal vorerst seine Grünstahlpläne in Deutschland auf Eis gelegt hat. Die Pläne zur Dekarbonisierung der Flachstahlwerke in Bremen und Eisenhüttenstadt werden nicht weiterverfolgt. Die Investitionen werden aufgrund der Marktsituation und der fehlenden Wirtschaftlichkeit einer CO2-reduzierten Stahlproduktion nicht fortgesetzt. Der Staat hatte bereits 1,3 Milliarden Euro Fördermittel für die geplanten Projekte von ArcelorMittal genehmigt.

Thyssenkrupp: «An Grenze der Wirtschaftlichkeit»

Auch Thyssenkrupp Steel verwies in seiner Stellungnahme auf die ökonomische Situation: «Wir bewegen uns mit diesem Projekt an der Grenze der Wirtschaftlichkeit», sagte der Sprecher. «Vor allem fehlt derzeit die Aussicht auf genügend bezahlbaren Wasserstoff und auf langfristig wettbewerbsfähige Energiepreise.»

Zwar könne die Anlage mit Erdgas betrieben werden. «Aber Sinn und Zweck ist es ja, möglichst viel CO2 zu vermeiden und den Stahl grün zu machen.» Auch deshalb sei es wichtig, dass die Bundesregierung mit einer wachstumsorientierten Industriepolitik die großen Themen entschlossen angehe.

Anlage in Duisburg soll zwei Hochöfen ersetzen

Die Anlage zur klimaschonenderen Stahlproduktion soll bis 2030 zwei Hochöfen ersetzen. Sie wird zunächst mit Erdgas und später mit Wasserstoff betrieben. Wenn die Anlage ausschließlich mit Wasserstoff betrieben würde, wären jährlich etwa 143.000 Tonnen erforderlich.

Die Anlage soll nach bisherigen Angaben rund drei Milliarden Euro kosten. Der Chef des Anlagenbauers SMS Group, Jochen Burg, hatte Ende März in einem Interview der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» gesagt, dass die Direktreduktionsanlage ab Ende 2027 Schritt für Schritt hochgefahren werden soll.

dpa