Thyssenkrupp-Chef López hatte am Dienstag eine Neuigkeit für den Aufsichtsrat: Der indische Konzern Jindal Steel will die Stahlsparte kaufen. Thyssenkrupp will das Angebot jetzt intensiv prüfen.
Thyssenkrupp: Indischer Konzern will Stahlsparte kaufen
Der indische Stahlhersteller Jindal Steel International will die Stahlsparte von Thyssenkrupp kaufen. «Die Thyssenkrupp AG hat ein unverbindliches, indikatives Angebot von Jindal Steel International für den Kauf von Thyssenkrupp Steel Europe erhalten», teilte der Industriekonzern in Essen mit. Der Vorstand der AG werde dieses Angebot intensiv prüfen, hieß es weiter, – mit Blick auf die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit, die Fortführung der grünen Transformation sowie die Beschäftigung an den Stahl-Standorten. Weitere Informationen zum Angebot machte Thyssenkrupp zunächst nicht.
Die IG Metall hat erklärt, dass die Arbeitnehmerseite den Prozess konstruktiv begleiten werde. «Dass ein wachstumsorientierter Stahlkonzern wie Jindal Steel International als strategischer Investor bei Thyssenkrupp Steel einsteigen will, ist grundsätzlich eine gute Nachricht für unsere Beschäftigten», sagte der Zweite Vorsitzende und stellvertretende Aufsichtsratschef der Thyssenkrupp AG, Jürgen Kerner, laut einer Mitteilung der Gewerkschaft.
IG Metall: Zügig in Gespräche einsteigen
Jindal Steel verfüge über einen eigenen Zugang zu Rohstoffen und Know-how in der grünen Transformation. «Jetzt kommt es darauf an, zügig in substanzielle Gespräche einzusteigen, um möglichst schnell Klarheit über die wichtigsten offenen Fragen zu erlangen.» Laut IG Metall hatte Thyssenkrupp-Vorstandchef Miguel López zuvor den Konzernaufsichtsrat über das Angebot informiert.
Die größte Stahlhersteller Deutschlands ist die Stahlsparte Thyssenkrupp Steel. Aufgrund der Konjunkturschwäche, hoher Energiepreise und Billigimporten aus Asien steckt das Unternehmen in einer Krise. Um dem entgegenzuwirken, sollen die Kapazitäten von 11,5 Millionen Tonnen pro Jahr auf 8,7 bis 9 Millionen Tonnen reduziert werden. Es ist geplant, etwa 11.000 Stellen abzubauen oder auszugliedern, wobei betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind.
Thyssenkrupp plant auch eine Verselbstständigung. Das tschechische Energieunternehmen EPH des Unternehmers Daniel Kretinsky hält bereits 20 Prozent. Bislang ist ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen geplant.