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Thyssenkrupp Steel Europe plant Abbau von tausenden Stellen

5.000 Stellen sollen bis Ende 2030 abgebaut werden, weitere 6.000 ausgelagert. Das Unternehmen reagiert auf Nachfrageschwäche und plant Kapazitätsanpassungen.

In der Stahlsparte von Thyssenkrupp sollen mehrere tausend Stellen wegfallen. (Archivbild)
Foto: Federico Gambarini/dpa

Thyssenkrupp Steel Europe, Deutschlands größte Stahlfirma, plant in den nächsten Jahren den Abbau von mehreren tausend Stellen. Laut Unternehmensangaben soll die Anzahl der Arbeitsplätze innerhalb von sechs Jahren von derzeit rund 27.000 auf 16.000 reduziert werden.

Demnach sollen etwa 5.000 Stellen bis Ende 2030 durch «Anpassungen in Produktion und Verwaltung» abgebaut werden. 6.000 weitere Stellen sollen durch Ausgliederungen auf externe Dienstleister oder Geschäftsverkäufe ausgelagert werden. Dies gehöre zu wesentlichen Eckpunkten für ein industrielles Zukunftskonzept.

Das Unternehmen, das größtenteils dem Industriekonzern Thyssenkrupp gehört, reagiert damit auf die geringe Nachfrage am Stahlmarkt. Die Produktionskapazitäten sollen von derzeit 11,5 Millionen Tonnen pro Jahr auf nur noch 8,7 bis 9,0 Tonnen reduziert werden. Dies entspricht der Versandmenge des vergangenen Geschäftsjahres.

Man wolle für möglichst viele Beschäftigte langfristige Perspektiven schaffen, sagt Thyssenkrupps Stahlchef Dennis Grimm. Deshalb werde man sich durch gezielte Kapazitätsanpassungen und Kostensenkungen an die veränderten Marktbedingungen anpassen. «Um uns zukunftsfest aufzustellen, ist eine umfassende Optimierung und Verschlankung unseres Produktionsnetzwerkes und unserer Prozesse notwendig.»

Stahlsparte soll eigene Wege gehen

Parallel zum Sparprogramm plant die Muttergesellschaft Thyssenkrupp die Abspaltung des Stahlbereichs zu beschleunigen. Derzeit besitzt das tschechische Energieunternehmen EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky bereits 20 Prozent, und in einem weiteren Schritt soll dieser Anteil auf 50 Prozent erhöht werden.

Grünstahl-Anlage soll weitergebaut werden

Deutschlands größte Stahlfirma ist schon lange unter Druck, Billigimporte aus Asien, hohe Kosten und eine schwache Nachfrage haben zu verlustreichen Geschäften geführt. Im Sinne des Klimaschutzes sind zudem hohe Investitionen nötig, um die CO2-Bilanz der energieintensiven Stahlproduktion zu verbessern. In Duisburg soll in der Zukunft mit Wasserstoff «Grünstahl» produziert werden, der Bund und das Land NRW fördern eine teure neue Anlage mit insgesamt zwei Milliarden Euro. 

Trotz der kräftigen Finanzspritze des Staates ist das Vorhaben für Thyssenkrupp Steel eine teure Sache. Medienberichten zufolge war intern über einen Ausstieg aus dem Vorhaben nachgedacht worden. Nun betont das Unternehmen, dass man an dem Plan festhalte, die bereits im Bau befindliche Direktreduktionsanlage fertigzustellen. Gleichzeitig führe man «konstruktive Gespräche», «um die Wirtschaftlichkeit dieses großen Investitionsprojekts unter den sich schnell verändernden Rahmenbedingungen sicherzustellen».

dpa