Changpeng Zhao war wohl der reichste Insasse in einem US-Gefängnis, wenn auch nur für vier Monate. Nun wurde der Gründer der Kryptowährungsbörse Binance nachträglich von Donald Trump begnadigt.
Trump begnadigt Gründer der Digitalwährungs-Börse Binance

US-Präsident Donald Trump hat den wegen Verstößen gegen Geldwäsche-Gesetze verurteilten Gründer der Digitalwährungsbörse Binance nachträglich begnadigt. Changpeng Zhao sei als Teil eines «Krieges gegen Kryptowährungen» der Regierung von Trumps Vorgänger Joe Biden ins Visier genommen worden, hieß es von der Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt.
Zhao und Binance gestanden Ende 2023 Verstöße gegen Geldwäsche-Gesetze ein. Er wurde zu einer Haftstrafe von vier Monaten verurteilt, die er bis September des letzten Jahres absaß. Zhao trat von allen Positionen bei der Kryptobörse zurück, behielt jedoch seine Beteiligung. Die Anklage hatte eine dreijährige Haftstrafe für Zhao gefordert, der Richter blieb jedoch deutlich darunter. Leavitt wies nun darauf hin, dass es keine Betrugsvorwürfe oder identifizierbare Geschädigte gab.
Der wohl reichste Insasse in einem US-Gefängnis
Zhao war wahrscheinlich der reichste Häftling in einem US-Gefängnis. Laut der Milliardärsliste von Bloomberg steht er derzeit auf Platz 31 mit einem geschätzten Vermögen von 54,5 Milliarden Dollar. Dieses besteht hauptsächlich aus seiner Beteiligung an Binance.
Binance ist eine Plattform für den Handel mit digitalen Währungen wie Bitcoin. Diese Währungen sind verschlüsseltes, digitales Geld, das unabhängig von Banken, Zentralbanken und Regierungen entstanden ist. Transaktionen von Kryptowährungen werden in einer öffentlich einsehbaren Datenbank, der sogenannten Blockchain, gespeichert.
Deal mit Trump-Familie
Die Begnadigung könnte Binance einen Weg zurück auf den US-Markt eröffnen. Binance war nach der Wiederwahl von Trump eine enge geschäftliche Verbindung mit dem Kryptowährungs-Unternehmen der Familie des US-Präsidenten, World Liberty Financial, eingegangen. Dem «Wall Street Journal» zufolge setzten sich Vertreter von Binance auch beim US-Finanzministerium dafür ein, die auf drei Jahre angesetzte Aufsicht über die Kryptobörse schneller auslaufen zu lassen.
Die US-Justiz beschuldigte Binance und Zhao nach langjährigen Ermittlungen, Geldwäsche- und Sanktionsgesetze umgangen zu haben. Trotz Millionen von Kunden in den USA haben die Betreiber der Kryptobörse die erforderlichen Kontrollen nicht durchgeführt. Dadurch wurden fragwürdige Geldströme ermöglicht, darunter rund 900 Millionen Dollar zwischen den USA und dem von Sanktionen betroffenen Iran. Laut den Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft wies Zhao Binance-Mitarbeiter an, unter anderem mit US-Kunden telefonisch zu kommunizieren, um keine Spuren zu hinterlassen.
Gemäß dem Schuldeingeständnis wurden für Binance Strafen in Höhe von etwa 4,3 Milliarden Dollar verhängt. Zhao zahlte persönlich 50 Millionen Dollar.








