Ein Rauswurf der Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik ist für Kritiker Trumps ein weiteres Indiz für eine Entwicklung hin zu Autoritarismus. Sein Wirtschaftsberater hält dagegen zum Präsidenten.
Trump-Berater verteidigt Entlassung von Statistikchefin
Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, die Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik zu entlassen, sorgt in den USA für viel Kritik – doch Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett verteidigt den Schritt. Auf die Frage, ob die Regierung irgendwelche Beweise dafür habe, dass die Arbeitsmarktzahlen manipuliert worden seien, sagte Hassett dem Sender NBC News: «Nun, der Beweis ist, dass es eine Reihe von Revisionen gab.»
Diese könnten zu parteiisch wirken. Auf das Nachhaken, ob es auch handfeste Beweise gebe, antwortete Hassett: «Ich denke, die Revisionen sind handfeste Beweise.»
Trump kündigte an, Erika McEntarfer, die Chefin des Amtes für Arbeitsmarktstatistik, zu entlassen, nachdem überraschend schwache Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht wurden. Er beschuldigte sie, die Zahlen aus politischen Gründen manipuliert zu haben.
Es war zuvor bekannt, dass der US-Arbeitsmarkt zu Beginn des Sommers Anzeichen von Schwäche zeigte. Das Arbeitsministerium hat die Zahl der neuen Stellen für Mai und Juni insgesamt um 258.000 nach unten revidiert.
Es ist üblich, dass Zahlen nachträglich korrigiert werden, jedoch war der Umfang diesmal ungewöhnlich. Ökonomen erklären die enttäuschenden Arbeitsmarktdaten auch mit den Auswirkungen der aggressiven Zollpolitik der US-Regierung.
Von Trump ernannter Ex-Chef des Amtes: «völlig unbegründet»
In den USA wird die Entlassung von McEntarfer heftig kritisiert, unter anderem von William Beach, dem ehemaligen Chef des Amtes für Arbeitsmarktstatistik. Er wurde von Trump für den Posten ernannt und bezeichnete die Entlassung seiner Nachfolgerin am Freitag auf X als völlig unbegründet. Dies schaffe einen gefährlichen Präzedenzfall und untergrabe die statistische Aufgabe des Amtes.
In einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal «Politico» führte er aus, dass Hunderte Menschen an den Zahlen arbeiteten – und etwa 40 Personen sie fertigstellten. Dabei handele es sich um professionelle Leute, die ihren Job unter Republikanern wie Demokraten gemacht hätten. Die Chefin des Amtes habe keinerlei Einfluss auf die Daten und könne sie auch nicht einsehen, bevor sie vollständig fertiggestellt seien, sagte er. Beach bezeichnete jegliche Einflussnahme aus ihrer Position heraus daher als sehr unwahrscheinlich.
Der demokratische Senator Chris Murphy schrieb auf X, Trumps Vorgehen sei ein weiterer Schritt in Richtung Autoritarismus: «Wahrheit wird durch Propaganda ersetzt.» Das hätten auch die Sowjets gemacht.