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Trump verhängt Zölle auf Stahl und Aluminium

Die EU droht mit Gegenmaßnahmen, während die USA auf Importzölle aus Kanada reagieren.

US-Präsident Trump setzt auf Zölle. (Archivbild)
Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Die Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent, die von US-Präsident Donald Trump angekündigt wurden, sind nun in Kraft. Bisherige Ausnahmen für Waren aus Ländern der Europäischen Union und anderen Staaten sind gemäß einer Anordnung des Republikaners von Februar, die jetzt gilt, aufgehoben. Die Europäische Union hat bereits mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht – ein großer Handelskonflikt steht bevor. Trump argumentiert, dass übermäßige Stahl- und Aluminiumimporte die nationale Sicherheit der USA gefährden. Außerdem beschuldigt er China, den Weltmarkt mit billigem Metall zu überschwemmen.

Kanada als Hauptquelle für Stahl und Aluminium

Laut den neuesten Daten wird etwa ein Viertel des in den USA von der Industrie verwendeten Stahls importiert. Der Anteil bei Aluminium liegt bei über 40 Prozent. Beim Sekundäraluminium, das aus recyceltem Material stammt, ist der Anteil noch deutlich höher.

Laut dem Branchenverband American Iron and Steel Institute beziehen die USA im Jahr 2024 ihren Stahl hauptsächlich aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Deutschland und China sind ebenfalls unter den Top 10 der Herkunftsländer für Stahlimporte. Darüber hinaus stammt der größte Teil des importierten Aluminiums in die USA aus Kanada.

Kanada und die USA legen Stromstreit vorerst bei

Trump hatte in letzter Zeit immer wieder scharfe Worte gegenüber dem Nachbarn im Norden geäußert. Kurz nach der Einführung der Stahl- und Aluminiumzölle verschärfte er den Ton und verkündete, dass er angewiesen habe, die Zölle für Stahl- und Aluminiumimporte aus Kanada um weitere 25 Prozent zu erhöhen, was den Gesamtzoll ab Mittwochmorgen auf 50 Prozent anhebt. Dies sei eine Reaktion darauf, dass Kanada die Preise für Stromexporte in die USA um 25 Prozent erhöht habe, so Trump. Ontario stoppte jedoch nach Verhandlungen mit dem US-Handelsminister Howard Lutnick seine Strompreiserhöhungen. Das Weiße Haus gab daraufhin bekannt, dass für Kanada die ursprünglich angekündigten 25 Prozent Zölle gelten würden.

Trump hatte bereits in der vergangenen Woche pauschale Zölle von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko verhängt. Kurz nach ihrem Inkrafttreten gewährte er jedoch einen einmonatigen Aufschub für bestimmte Produkte. Konkret betrifft dies Waren, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen. Stahl und Aluminium fallen eigentlich unter bestimmten Bedingungen auch unter dieses Abkommen. Es ist unklar, wie sich dies nun in der Praxis auswirken wird. US-Medien zufolge herrscht auch bei den betroffenen Firmen große Unsicherheit.

Auch die Europäische Union betroffen

Auch die EU wird die Folgen der neuen Zölle zu spüren bekommen. Laut aktuellen Daten stammen etwa 10 Prozent aller Stahl- und 15 Prozent aller Aluminiumimporte in die USA aus der EU. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl erklärte, die USA seien der größte Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie. Nach Trumps Ankündigung im Februar drohte die EU mit Vergeltungsmaßnahmen.

Die neuen Zölle erinnern böse an einen Handelskonflikt zwischen der EU und den USA während Trumps erster Amtszeit. Als Trump damals Zölle auf europäische Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt hatte, reagierte die EU mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter. Während der Amtszeit von Joe Biden wurde ein Stillhalteabkommen geschlossen, das die Zölle entschärfte.

Weitere Zölle gegen EU im April

Die neuen Stahl- und Aluminiumzölle, die von der US-Regierung eingeführt wurden, sind die ersten Strafmaßnahmen, die seit Beginn von Trumps zweiter Amtszeit in Kraft getreten sind und direkt auf die EU abzielen. Der eigentliche Zoll-Rundumschlag von Trump gegen die europäischen Partner ist jedoch erst für den 2. April geplant. An diesem Tag plant der Republikaner, seine sogenannten wechselseitigen Zölle vorzustellen. Dies bedeutet im Grunde genommen, dass die USA ihre Zölle überall dort erhöhen werden, wo sie derzeit niedriger sind als die ihrer Handelspartner.

Trump hatte zuvor betont, dass er mit diesen Zöllen das Handelsungleichgewicht ausgleichen möchte und warf anderen Handelspartnern – insbesondere der EU – vor, die Vereinigten Staaten unfair zu behandeln. Das Weiße Haus gab zu verstehen, dass auch andere Handelshemmnisse ins Visier genommen werden sollen. Dazu gehören die Mehrwertsteuer, staatliche Subventionen oder Vorschriften, die US-Unternehmen daran hindern, im Ausland Geschäfte zu tätigen.

Trump macht mit Zöllen Politik

Ein Zoll ist eine Gebühr, die an der Grenze für importierte Waren aus dem Ausland erhoben wird. In der Regel wird sie vom importierenden Unternehmen bezahlt. Experten betrachten Zölle als riskante Strategie im Handelskonflikt, da sie zu steigenden Verbraucherpreisen führen und somit die Normalbürger am stärksten belasten. Auch die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen, die auf ausländische Waren angewiesen sind, kann unter den Zöllen aufgrund der höheren Produktionskosten leiden.

Seit seinem Amtsantritt hat Trump in seiner Zollpolitik einen unbeständigen Kurs gefahren. Dies zeigte sich in den letzten Tagen bereits an der Wall Street, wo die Aktienkurse fielen.

dpa