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TV-Werbeflaute drückt ProSiebenSat.1 in die Verlustzone

Die Inflation drückt auf die Konsumlaune der Menschen. Das führt dazu, dass auch die Unternehmen bei TV-Werbung zurückhaltend sind. Bei ProSiebenSat.1 schlägt sich das in den Quartalszahlen nieder.

Hohe Preise, geringe Kauflust, wenige Werbebuchungen - auch ProSiebenSat.1 spürt die Folgen der Inflation.
Foto: Matthias Balk/dpa

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 ist zum Jahresauftakt wegen des anhaltend schwachen TV-Werbegeschäfts in die roten Zahlen gerutscht. Um im Gesamtjahr dennoch operativ profitabel zu sein, setzt Konzernchef Bert Habets auf Stellenabbau. «Wir werden vor allem im zweiten Halbjahr Stellen streichen», sagte der Manager im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Das Sparprogramm werde die gesamte Gruppe betreffen, machte Habets deutlich. Stand Ende März zählte der Fernsehkonzern 7385 Vollzeitstellen – rund 540 Stellen weniger als noch zum Stichtag vor einem Jahr. Eine Sprecherin begründete dies auf Nachfrage mit unterschiedlichen Mengen an Produktionen.

Für den größten Bereich, das Entertainment-Segment, laufen derweil Gespräche über den Wegfall von Jobs. In den kommenden Wochen sollten letzte Details mit dem Betriebsrat finalisiert werden, sagte Habets. Bis dahin wolle ProSiebenSat.1 bei der Nachbesetzung freier Stellen vorsichtig agieren.

Umbruch bei ProSiebenSat.1

Im Bereich Commerce and Ventures entscheide der Konzern bei jedem Unternehmen spezifisch. «Wir haben bereits im letzten Jahr im Commerce-Portfolio, zu dem etwa Flaconi und Verivox zählen, stark auf die Kosten geachtet. Das heißt auch, dass wir teilweise Stellen nicht nachbesetzt haben», erklärte Habets. Details nannte er nicht.

ProSiebenSat.1 befindet sich im Umbruch und ist mittlerweile bereit, sich von Commerce-Töchtern wie Billiger-Mietwagen.de oder dem Vergleichsportal Verivox zu trennen. Dies dürfte allerdings frühestens im kommenden Jahr der Fall sein. «Wir wollen uns zunächst darauf fokussieren, die Profitabilität zu steigern», sagte Habets.

Bereits Ende März hatte ProSiebenSat.1 den Rotstift bei seiner Dating-Tochter ParshipMeet angesetzt. «Wir haben die Zahl der Arbeitsplätze vor allem in den USA um mehr als zehn Prozent reduziert», sagte Habets.

Konzernchef Habets hofft auf mehr Werbebuchungen im Juni

Der Konzernlenker zeigte sich aber zuversichtlich, dass sich die Stimmung auf dem Werbemarkt schon bald aufhellen dürfte: «Bereits im Juni sehen wir wesentliche Verbesserungen in den Werbebuchungen im Vergleich zu den Vormonaten.»

Zum Jahresauftakt fiel das bereinigte Nettoergebnis mit minus 15 Millionen Euro aber negativ aus, nach plus 38 Millionen Euro vor einem Jahr. Der Umsatz fiel im selben Zeitraum um gut 13 Prozent auf 816 Millionen Euro und verfehlte damit die Analystenschätzungen.

Der Aktienkurs fiel bis zum Freitagmittag um ein halbes Prozent. Seit Ende April stehen die Papiere unter Druck, nach der damaligen Ankündigung, die Dividende zusammenzustreichen.

dpa