Angesichts geopolitischer Krisen verliert die Klima-Erhitzung bei Beschäftigten an Bedeutung. Sie sorgen sich eher um den Erhalt von Arbeitsplätzen und die soziale Ungleichheit, zeigt eine Umfrage.
Umfrage: Klimakrise hat bei Beschäftigten weniger Priorität
Laut einer Umfrage spielt die Sorge vor der Klimakrise bei Beschäftigten nur noch eine untergeordnete Rolle. Nur etwa jeder zehnte befragte Arbeitnehmer betrachtet es als das dringendste gesellschaftliche Problem, die Klimaschutzziele zu erreichen. Die Umfrage wurde im Auftrag der Unternehmensstiftung des Energiekonzerns Eon vom Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik (WZGE) durchgeführt.
Andere gesellschaftliche Herausforderungen werden von den Beschäftigten in den Vordergrund gerückt: Verringerung der sozialen Ungleichheit (17 Prozent), Sicherung von Arbeitsplätzen (15 Prozent) und Lösung geopolitischer Konflikte (14 Prozent).
Mehrheit will kein geringeres Tempo bei Transformation
«Die Menschen schauen mehr auf wirtschaftliche und weniger auf ökologische Nachhaltigkeit», schreiben die Autoren der Umfrage. So habe sich 2025 der Anteil der Befragten, die das Thema «Wettbewerbsfähigkeit sichern» als drängendstes gesellschaftliches Problem bezeichnen, im Vergleich zu 2022 verdreifacht.
Dennoch gibt es immer noch eine große Mehrheit von Menschen, die sich für ein schnelleres oder zumindest gleichbleibendes Tempo beim klimaneutralen Umbau der Industrie aussprechen. Fast die Hälfte hält eine schnellere Geschwindigkeit für erforderlich, während weitere 30 Prozent das bisherige Tempo für angemessen halten. Jeder fünfte Befragte plädierte dafür, dass die Transformation langsamer erfolgen sollte.
«Die Menschen sehen Klimaneutralität als Chance für die Wirtschaft und nicht als Hindernis», teilte WZGE-Chef Martin von Broock mit. «Deshalb fordern sie von der Politik bessere Anreize statt weniger Anstrengungen.»
Die Umfrage wurde bereits zum dritten Mal von der WZGE durchgeführt. Im Februar 2025 wurden mehr als 2.000 aktuelle und zukünftige Beschäftigte befragt. Die Umfrage wurde online durchgeführt.
Klimakrise wird auch auf politischer Ebene weniger wichtig
Auch in der Weltpolitik hat die Klimakrise zuletzt an Bedeutung eingebüßt – nicht nur deshalb, weil die USA unter Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen ist. So hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt, den europäischen Autobauern eine «Atempause» zu gewähren und ihnen mehr Zeit zu geben, die EU-Klimaschutzvorgaben einzuhalten.
Falls die Vorgaben für 2025 nicht erfüllt werden, besteht die Möglichkeit, dies durch Übererfüllung in den folgenden Jahren auszugleichen. Bislang waren die Autohersteller verpflichtet, die Grenzwerte jährlich einzuhalten.
Die EU-Kommission überprüft das „Verbrenner-Aus“ früher als geplant. Apostolos Tzitzikostas, EU-Verkehrskommissar, gab in Brüssel bekannt, dass die Überprüfung bereits dieses Jahr und nicht wie geplant 2026 stattfinden soll. Ursula von der Leyen betonte, dass bei dieser Überprüfung keine Technologie von vornherein ausgeschlossen werde.