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Deutsche Unternehmen in China unter Druck

Chinesische Konkurrenz wird in den nächsten Jahren Innovationsführer – deutsche Firmen müssen sich anpassen.

Die AHK in China sieht zunehmend Kooperationsbereitschaft deutscher Firmen mit Chinesen.
Foto: Johannes Neudecker/dpa

Laut der Geschäftsklimaumfrage der deutschen Auslandshandelskammer (AHK) spüren deutsche Unternehmen in China zunehmenden Druck von ihrer chinesischen Konkurrenz. Mehr als die Hälfte der 627 befragten Firmen erwartet, dass die Chinesen in den nächsten fünf Jahren wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich die Innovationsführer in ihrer Branche sein werden. 9 Prozent gaben an, dass dies bereits der Fall sei.

2025 habe Herausforderungen gebracht, vom eskalierenden globalen Handelskonflikt bis hin zum härteren Wettbewerb auf dem chinesischen Markt, ausgelöst durch sinkende Preise und eine beschleunigte Innovationsdynamik, sagte der AHK-Vorstandsvorsitzende für Nordchina, Martin Hofmann. «Deutsche Unternehmen in China mussten sich über alle Branchen hinweg an ein noch schwierigeres Marktumfeld anpassen», sagt er. 

Diese Probleme haben deutsche Firmen in China 

Die Stimmung der deutschen Firmen hellte sich den Daten zufolge nur leicht auf. «Ich wäre nicht optimistisch genug zu sagen, dass dies eine Kehrtwende ist», sagte Oliver Oehms, geschäftsführendes AHK-Vorstandsmitglied in Nordchina. 43 Prozent erwarten eine schlechtere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft in diesem Jahr verglichen mit dem Vorjahr. In der Umfrage 2024 sagten das noch 60 Prozent. Dafür rechnen für 2026 und die kommenden fünf Jahre mehr Mitglieder mit einer Verbesserung statt einer Verschlechterung. 

14 Prozent der Befragten beabsichtigen, ihre Investitionen zu reduzieren, während mehr als die Hälfte plant, weiterhin in China zu investieren, hauptsächlich um wettbewerbsfähig zu bleiben (81 Prozent) und aufgrund der höheren Anforderungen ihrer chinesischen Kunden an die Lokalisierung.

Der Preisdruck (60 Prozent) im harten Wettbewerb Chinas und eine schwache Nachfrage (52 Prozent) bereiten den Deutschen parallel Probleme. Alte Probleme wie die bevorzugte Behandlung lokaler Konkurrenten oder die Verpflichtung, chinesische Produkte zu kaufen, belasten zusätzlich die Stimmung, wie aus der Umfrage der Interessenvertretung deutscher Firmen hervorgeht.

Warum sich die Deutschen für gute Partner halten

Seit 2021 beobachten immer mehr deutsche Unternehmen, dass ihre chinesischen Konkurrenten bei Innovationen voranschreiten. Mehr als die Hälfte der Befragten erwägt daher eine verstärkte Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen – insbesondere über Partnerschaften und Joint Ventures. Vor allem der Maschinenbau und die Elektrobranche streben Kooperationen an, um von der Entwicklungsgeschwindigkeit in China zu profitieren, erklärte Hofmann.

Die Unternehmen möchten ihr Geschäft in China ausweiten, sich an das Entwicklungstempo der Chinesen anpassen und eine Kundenbasis aufbauen. Die Deutschen betrachten es als Hauptgründe der Chinesen, eine Kooperation einzugehen, um das Ansehen der Marke zu steigern, höhere Qualitätsstandards zu erreichen und mehr technologische Expertise zu erlangen.

Was die Zusammenarbeit mit Chinesen erschwert

Jedoch gibt es auch Hindernisse: Die häufigste Herausforderung ist es, überhaupt einen guten Kooperationspartner zu finden (42 Prozent), gefolgt von einem Vertrauensmangel (27 Prozent).

Auch für deutsche Unternehmen ist die politische Großwetterlage ausschlaggebend. Drei Viertel geben an, dass das Verhältnis zwischen Peking und Berlin beziehungsweise Brüssel entscheidend für ihr China-Geschäft ist. Die Firmen erwarten daher unter anderem von Berlin, das Bild über China in Deutschland zu verbessern.

dpa