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Flugzeugpiloten nehmen sich während des Fluges häufig einen Kurzschlaf

Kontrollierte Ruhepausen sind unproblematisch, aber die Überlastung bleibt ein Sicherheitsrisiko. Die VC fordert Maßnahmen zur Erschöpfungsprävention.

Piloten halten im Cockpit häufiger Kurzschlaf.
Foto: Boris Roessler/dpa

Die Piloten von Verkehrsflugzeugen nehmen sich einer Umfrage zufolge häufiger einen Kurzschlaf während des Fluges. Das sogenannte «Napping» sei kein Randphänomen mehr, sondern weit verbreitete Realität, erklärt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und warnt vor Sicherheitsrisiken. 

Laut VC sei es grundsätzlich unproblematisch, wenn eines der zwei Besatzungsmitglieder während des Reiseflugs eine kontrollierte Ruhepause einlegt. Zwischen Start und Landung wird in der Regel auch mit Autopilot geflogen.

Von der Ausnahme zum Standard

«Was ursprünglich als kurzfristige Erholungsmaßnahme vorgesehen war, hat sich zu einem dauerhaften Mittel gegen strukturelle Überlastung entwickelt», erklärt VC-Vizepräsidentin Katharina Dieseldorff. Insbesondere in den Sommermonaten verschärfe sich die Lage: «Pilotinnen und Piloten berichten uns, dass sie ihre Einsätze trotz starker Ermüdung absolvieren. Ursache sind enge Dienstpläne, Personalmangel und zunehmender operativer Druck.»

Laut VC haben an der nicht repräsentativen Umfrage mehr als 900 Pilotinnen und Piloten aus nahezu allen deutschen Airlines teilgenommen. 93 Prozent gaben an, in den letzten Monaten während eines Fluges einen Kurzschlaf gemacht zu haben. 44 Prozent der Befragten nutzen regelmäßig die Gelegenheit, sich während ihrer Einsätze auszuruhen.

Erschöpfung gefährdet die Sicherheit

Die VC nennt keine Unternehmen mit riskanter Crew-Planung. In einem allgemeinen Appell heißt es: «Eine Unternehmenskultur, die Ermüdung verharmlost oder ignoriert, ist ein Sicherheitsrisiko. Die VC fordert entschiedenes Handeln von Airlines, Behörden und Politik – zum Schutz der Crews und der Fluggäste.» Notwendig seien bessere Überwachung der Flugdienstzeiten sowie ein wissenschaftsbasiertes Risikomanagement gegen Erschöpfung.

dpa