Viele Betriebe haben Probleme, ihre Azubi-Stellen zu besetzen. Das liegt nicht in erster Linie an fehlenden Bewerbungen – das Hauptproblem ist aus Sicht der Unternehmen ein anderes.
Umfrage: Viele Betriebe suchen vergeblich nach Azubis

Fast die Hälfte der Unternehmen war im letzten Ausbildungsjahr laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) nicht in der Lage, alle Ausbildungsplätze zu besetzen. Obwohl dies mit 48 Prozent der Befragten etwas weniger Unternehmen betrifft als im Vorjahr, ist dies keine gute Nachricht, warnt die DIHK. Die Betriebe haben aufgrund anhaltender Probleme bei der Bewerbersuche auch weniger Stellen besetzen können.
Zwei Drittel übernehmen Azubis
«Die Unternehmen kämpfen mit der wirtschaftlichen Situation, ihnen fehlen inzwischen oft finanzielle Mittel sowie klare Aussichten für den Betrieb», erklärte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. «Gleichzeitig braucht die Wirtschaft für einen hoffentlich bald kommenden Aufschwung gut ausgebildetes Personal.» Zwei Drittel der Ausbildungsbetriebe übernähmen alle ihre Azubis.
Laut dem Bericht hatten Industrie, Verkehr, Bau und Handel besondere Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen. Nur etwa ein Drittel der betroffenen Betriebe nannte einen Mangel an Bewerbungen als Hauptgrund. Stattdessen gaben fast drei Viertel an, dass sie keine geeigneten Bewerbungen erhalten hatten.
Bewerber bringen Grundvoraussetzungen nicht mit
Besonders wichtig sind den Betrieben bei ihren Auszubildenden Arbeits- und Sozialverhalten, gefolgt von «grundlegender mentaler Leistungsfähigkeit» und schulischen Grundkenntnissen. Doch 87 Prozent sehen Mängel bei den Ausbildungsvoraussetzungen, und zwar insbesondere bei Belastbarkeit, Disziplin, mentaler Leistungsfähigkeit sowie Leistungsbereitschaft und Motivation.
«Es mangelt an Basiskenntnissen und Kompetenzen, die praktisch für jeden Ausbildungsberuf nötig sind: Zuverlässigkeit, Lernbereitschaft, Einsatzwille und Lesen, Schreiben, Rechnen. Wer das nicht mitbringt, wird es im Berufsleben insgesamt schwer haben – umso mehr zu Beginn», so Dercks. «Wir brauchen in den Schulen wieder einen Fokus auf die grundlegenden Fähigkeiten.»
Die Informationen stammen aus einer Online-Umfrage. Laut DIHK haben zwischen dem 12. und 30. Mai 14.994 Unternehmen teilgenommen.