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Umfrage zum Autokauf: Preis schlägt Qualität

Was treibt die Markenwahl beim Autokauf? Eine Umfrage sieht in Deutschland den Preis klar vorne – das ist längst nicht überall so. Und für die Elektromobilität gibt es schlechte Nachrichten.

Neuwagen: Bei Verbrauchern stehen für den nächsten Autokauf Verbrenner wieder höher im Kurs. (Archivbild)
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Laut einer aktuellen Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte ist für 62 Prozent der Deutschen der Preis beim Autokauf eines der wichtigsten Kriterien für die Markenwahl. Die Produktqualität, die den zweiten Platz belegt, wird dagegen nur von 53 Prozent genannt.

In der Umfrage, die auch in anderen Ländern durchgeführt wurde, legen außer den Deutschen nur die Japaner den Preis über die Produktqualität. Im Vereinigten Königreich sind beide gleichauf, während in China, Indien, Südkorea, den USA und der Region Südostasien die Befragten der Qualität eine höhere Bedeutung beimessen. Dies ist besonders deutlich in China und Indien mit einem Abstand von 25 beziehungsweise 19 Punkten.

Die Bandbreite, wie viel das nächste Auto kosten soll, ist groß: In Deutschland streben 10 Prozent der Befragten einen Preis von weniger als 10.000 Euro an, weitere 11 Prozent die Spanne zwischen 10.000 und 14.999 Euro. 29 Prozent der Befragten haben das Ziel von 15.000 bis 29.999 Euro. Bei 28 Prozent liegt der Preis zwischen 30.000 und 49.999 Euro. Weitere 12 Prozent haben 50.000 bis 74.999 Euro im Visier, drei Prozent sogar den Bereich darüber.

Verbrenner gewinnen wieder an Beliebtheit

Die Umfrage bringt für die Elektromobilität jedoch keine guten Nachrichten: Nur 14 Prozent der Befragten gaben an, dass sie für ihr nächstes Auto einen rein batteriebetriebenen Stromer bevorzugen würden. Dieser Wert ist zwar im Vergleich zu anderen Ländern und Regionen der zweithöchste hinter China mit 27 Prozent, aber in den letzten beiden Jahren blieb die Zahl weitgehend konstant. Im Gegensatz dazu sind die Kaufabsichten für reine Verbrenner deutlich gestiegen. Aktuell geben 53 Prozent entsprechend an, vor einem Jahr waren es 49 Prozent und vor zwei Jahren nur 45 Prozent.

Auffällig ist in der Umfrage, dass die Deutschen anscheinend besonders große Reichweitenangst haben. Nur 20 Prozent der Befragten wären mit weniger als 400 Kilometern zufrieden. Dies ist der niedrigste Wert unter den Ländern – wobei die USA und UK hier nicht berücksichtigt wurden, da die Reichweitenerwartungen in Meilen abgefragt wurden und daher nicht vergleichbar sind. Im Gegensatz dazu möchten in Deutschland 27 Prozent der Befragten eine Reichweite von 600 Kilometern oder mehr – der höchste Wert aller vergleichbaren Länder.

Größte Sorgen Reichweite und Preis

Es passt zu allem, dass die größten Sorgen beim Kauf eines reinen Elektroautos in Deutschland Reichweite und Preis sind. Diese sind auch im Vereinigten Königreich die Hauptanliegen. Auf dem dritten Platz in Deutschland steht die mangelnde Ladeinfrastruktur.

Gut verfügbare Ladestationen und preiswertere Fahrzeuge seien für den Hochlauf der Elektromobilität entscheidende Faktoren, sagt Harald Proff, der weltweite Leiter des Automobilsektors bei Deloitte. «Um hierzulande mehr Elektroautos auf die Straße zu bringen, müssen diese attraktiver werden. Es braucht ein breiteres Angebot an kleinen und mittleren Fahrzeugen und einen zügigeren Ausbau der Infrastruktur.» 

Die Umfrage, die Deloitte seit 2010 regelmäßig durchführt, befragte im vergangenen Herbst 31.000 Konsumenten in 30 Ländern, darunter 1.500 in Deutschland.

dpa