Firmen bereiten sich auf Verkaufsverbot vor, bieten Mehrweg-Geräte an. Umweltschützer kritisieren Wegwerf-Artikel, Fachgeschäfte setzen auf nachhaltige Beratung.
Einweg-E-Zigaretten Verkauf in Deutschland sinkt deutlich
Die umstrittenen Einweg-E-Zigaretten werden in deutschen Geschäften deutlich weniger verkauft als früher. Nach Angaben einer Branchenschätzung betrug ihr Anteil am legalen Vaping-Markt im Inland im Jahr 2022 noch 40 Prozent. Bis Ende 2024 dürften es schätzungsweise nur noch 15 Prozent sein und im kommenden Jahr etwa 10 Prozent, so der Geschäftsführer des Bündnisses für Tabakfreien Genuss (BfTG), Philip Drögemüller, auf der Messe Intertabac in Dortmund. In diesem Verband sind Händler und Hersteller vertreten.
Einerseits bereiten sich die Unternehmen auf das ab 2027 geltende Verkaufsverbot für Geräte vor, deren Batterie nicht wiederaufladbar oder einfach austauschbar ist, so der Branchenvertreter. Andererseits bieten die Geschäfte verstärkt Mehrweg-Geräte an, die für Verbraucher auch preisliche Vorteile haben. Bei solchen Geräten können die Flüssigkeiten (Liquids), die verdampft und eingeatmet werden, nachgefüllt werden – entweder über Kartuschen (Pods) oder mit Fläschchen, die einen kleinen Tank auffüllen.
Kritik an Einweg-Artikeln
Vor allem bei jungen Menschen sind die Produkte beliebt, die oft in auffälligen Farbdesigns angeboten werden. Umweltschützer betrachten die Wegwerfartikel kritisch, da dabei Rohstoffe verschwendet werden. Vertreter der Entsorgungsbranche warnen wiederum vor Brandgefahr in Müllwagen und Sortieranlagen, wenn die E-Zigaretten nicht ordnungsgemäß als Elektroschrott, sondern über den normalen Hausmüll entsorgt werden.
In Fachgeschäften berate man den Kunden hin zu nachhaltigeren Systemen und weg von den Einweg-Artikeln, sagt Horst Winkler vom Verband des eZigarettenhandels (VdeH). «Das machen wir mit großem Erfolg.» Er rechnet ebenfalls damit, dass der Verkauf der Einweg-Artikel weiter sinkt, warnt aber vor einem zunehmenden Schwarzmarkt, wo die Wegwerfartikel schon jetzt massiv angeboten würden. Er appelliert an den Staat, dagegen entschlossen vorzugehen und das bisherige «Vollzugsdefizit» abzustellen.
Branche setzt verstärkt auf Mehrweg
Auf die Frage, warum die Geschäfte die umstrittenen Produkte überhaupt noch verkaufen, wenn das Interesse des Konsumenten an der Mehrweg-Variante so stark steige, sagt BfTG-Geschäftsführer Drögemüller: «Es ist ein Produkt, das natürlich auch extrem erfolgreich gewesen ist in den letzten Jahren, der Erfolg wird geringer, aber er ist noch nicht bei null.»
Der Trend weg von den Einweg-Produkten lässt sich auch an den Ständen der Fachmesse erkennen, die am Donnerstag startete. So berichtet der Geschäftsführer der Deutschlandtochter des chinesischen E-Zigarettenherstellers Reymont, Selim Özder, dass seine Firma hierzulande zwar noch Einwegprodukte anbiete, diesen Verkauf zum Jahresende aber einstellen werde. An seinem Messestand bewirbt Reymont Mehrweg-Systeme, mit denen die Firma ihre Geschäfte im kommenden Jahr steigern will. Die Aussichten seien gut, sagt Özder. «Die Kunden gehen auf nachfüllbare Geräte, weil das sinnvoller ist.»
Auch der Anbieter Gold Bar, der seine Einweg-Produkte im vergangenen Jahr auf der Intertabac im großen Stil beworben hatte und nun erneut Präsenz zeigt bei dem Branchentreff, hat inzwischen eine Mehrweg-Variante in petto. Konkurrent Elfbar geht einen ähnlichen Weg: Einweg-Produkte liegen an dessen Messestand zwar noch aus, werden von einer Firmenvertreterin aber als «altes Produkt» beschrieben. «Die Zukunft ist nachfüllbar», sagt sie und verweist auf entsprechende neue Produkte.
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