Wie steht es um die Energiewende? Bundeswirtschaftsministerin Reiche wünscht, bald einen «Realitätscheck» vorzulegen. Eine Studie untersucht, wie die Länder vorankommen.
Umweltverband WWF sieht Brandenburg bei Energiewende vorn
Der WWF Umweltverband sieht Brandenburg bei der Umsetzung der Energiewende in einem Vergleich der Bundesländer vorn – gefolgt von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Der Verband untersuchte für ein Länder-Ranking die Bereiche erneuerbare Energien, Verkehr und Mobilität, Flächenverbrauch und Naturschutz sowie Gebäude und Wärme. Dabei gebe es zum Teil große Unterschiede zwischen den Ländern.
«Wir brauchen noch einen deutlichen Schub, um Deutschland insgesamt auf Kurs zu bringen und unser wirtschaftliches, soziales und gesundheitliches Wohlergehen dauerhaft und nachhaltig zu sichern», so WWF-Klimachefin Viviane Raddatz. «Einige Bundesländer haben heute aber schon einen größeren Anteil daran, die Wende hin zu einer klimafreundlichen und stabilen Zukunft zu vollbringen.»
Unterschiede zwischen Ländern
Einige Bundesländer könnten bereits große Teile ihres Energiebedarfs durch Wind und Sonne decken, während andere nachhaltigere Verkehrskonzepte in ihren Ballungsräumen erproben, besagt die Studie. Der Naturschutz spiele in einigen Bundesländern eine größere Rolle, während andere weiterhin beim klimafreundlichen Umbau ihres Gebäudebestands seien.
Die Kriterien des WWF für erneuerbare Energien umfassen beispielsweise den Anteil am Strommix, den Ausbau von Ladesäulen und Radwegen im Verkehr und der Mobilität, den Anteil von Naturschutzgebieten an der Landesfläche im Bereich Flächenverbrauch und Naturschutz, sowie den Anteil von Wärmepumpen bei Heizungen in Gebäuden und Wärme.
Einzelne Bereiche
Schleswig-Holstein führt beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Das Land im Norden hat den höchsten Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung. Bayern, das größte deutsche Flächenland, belegt den vierten Platz. Dies ist hauptsächlich auf den Ausbau der Solarenergie zurückzuführen.
Der WWF sieht die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin in Bezug auf Verkehr und Mobilität an der Spitze. Nordrhein-Westfalen folgt als erstes Flächenland. Im Bereich Flächenverbrauch und Naturschutz führt laut WWF-Ranking Brandenburg und das Saarland – Brandenburg aufgrund des niedrigsten Versiegelungsanteils und das Saarland aufgrund des hohen Anteils von Naturschutzgebiet an der Landesfläche. Im Sektor Gebäude und Wärme liegt Brandenburg erneut vorne: Das Land hat den geringsten Anteil an unsanierten Gebäuden, einen vergleichsweise niedrigen Wärmebedarf und ist auch führend beim Anteil von Wärmepumpen.
WWF fordert Verlässlichkeit
Raddatz sagte, die Bundesregierung müsse beim Ausbau der erneuerbaren Energien für Verlässlichkeit sorgen. Mit Spannung werden Ergebnisse eines Monitorings im Auftrag des Ministeriums zur Energiewende erwartet. Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) hatte vor diesem «Realitätscheck» bereits einen Kurswechsel angekündigt. Die Kosten bei der Energiewende müssten herunter. Umweltverbände warnen davor, dass Reiche den Ausbau der erneuerbaren Energien bremst.