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Unicredit plant mögliche Übernahme der Commerzbank

Unicredit will ihren Anteil an der Commerzbank auf 30 Prozent erhöhen und betont Investitionen ins Filialnetz, trotz möglicher Jobstreichungen.

Buhlt sei Monaten um die Commerzbank: Unicredit-Chef Orcel. (Archivbild)
Foto: Roberto Monaldo/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Die italienische Unicredit will ihren Anteil an der Commerzbank schon bald weiter erhöhen und nennt erstmals konkrete Pläne für eine mögliche Übernahme. «Wir werden gegen Ende des Jahres bei etwa 30 Prozent sein», sagte Unicredit-Chef Andrea Orcel auf dem «Handelsblatt-Banken-Gipfel» in Frankfurt.

Orcel skizzierte ein mögliches Vorgehen bei einer Übernahme: «Für uns geht es um mehr Erträge. Wir werden das Filialnetz nicht antasten, wir werden in das Netz investieren», sagte der Manager. «Ich denke, dass in der Zentrale eine große Zahl Arbeitsplätze wegfallen würde, aber weitaus weniger als herumerzählt wurde.» Der Unicredit-Chef betonte mit Blick auf die Commerzbank: «In fünf oder sieben Jahren würden sie wahrscheinlich mehr Jobs streichen als bei einer Konsolidierung mit uns, weil sie es müssen.»

Vor einem Jahr hat die Unicredit in großem Umfang in die Commerzbank investiert und kürzlich ihren Anteil an dem Dax-Konzern auf etwas mehr als 26 Prozent erhöht. Durch Finanzinstrumente hat die Unicredit Zugriff auf weitere rund drei Prozent der Commerzbank-Anteile. Wenn die Bank die Schwelle von 30 Prozent überschreitet, müsste sie gesetzlich verpflichtet sein, den übrigen Commerzbank-Aktionären ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.

Orcel lässt Übernahmeangebot offen

Ob und wann die Unicredit ein solches Angebot vorlegen würde, ließ Orcel offen. Letztlich sei ein Zusammenschluss «eine Frage, die die Aktionäre entscheiden müssen, und eine Frage für den Vorstand und die Teams». Die Unicredit habe in den vergangenen Monaten gelernt, dass sie auch die Politik stärker einbeziehen müsse. «Wir sind hier und sind froh über jeden konstruktiven Dialog mit jedem, der das möchte», bekräftigte Orcel.

Orcel wirbt seit Monaten unbeeindruckt von allen Widerständen in Deutschland für die Vorzüge eines grenzüberschreitenden Zusammenschlusses: Die Unicredit, die im deutschen Markt mit der Hypovereinsbank (HVB) bereits präsent ist, sieht Potenzial im Bereich der Privat- und Mittelstandskunden.

Große Widerstände in Deutschland

Management und Betriebsrat der Commerzbank lehnen Orcels Vorgehen ebenso wie die Bundesregierung als «feindlich» und «unfreundlich» ab. In Deutschland sind die Sorgen groß, dass eine Fusion der beiden Großbanken hierzulande Stellenabbau und Filialschließungen nach sich ziehen würde.

dpa