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Unicredit stockt Commerzbank-Anteil weiter auf

Wie geht es weiter bei der Commerzbank? Die italienische Unicredit hat ihren Anteil schon wieder aufgestockt. Kommt nun bald ein Übernahmeversuch?

Unicredit erwarb über Finanzinstrumente den Zugriff auf weitere 11,5 Prozent der Commerzbank-Anteile. (Archivbild)
Foto: Helmut Fricke/dpa

Die italienische Großbank Unicredit hat ihre Beteiligung an der Commerzbank auch ohne weitere Aktien vom Staat deutlich erhöht. Durch den Erwerb von Finanzinstrumenten erhöhte das Institut seinen rechnerischen Anteil von zuletzt 9,2 Prozent auf rund 21 Prozent, wie es am Montagmittag in Mailand bekannt gab. Die zusätzlichen Aktien machen die Unicredit zum größten Anteilseigner der Commerzbank – noch vor dem Bund. Unicredit-Chef Andrea Orcel ließ dabei offen, ob er eine Übernahme des Frankfurter Geldhauses in Erwägung zieht – oder die Anteile irgendwann wieder verkauft.

Die Unicredit gab bekannt, dass das weitere Vorgehen von den Ergebnissen der Gespräche mit Vorstand und Aufsichtsrat der Commerzbank sowie weiteren Beteiligten in Deutschland abhänge. Sie habe ihr wirtschaftliches Engagement so abgesichert, dass sie ihre Beteiligung mit begrenztem Abschlag wieder verkaufen könne. Die Commerzbank wollte den jüngsten Schritt am Montag auf Nachfrage nicht kommentieren.

Um den Anteil auf über 10 Prozent zu erhöhen, benötigen die Italiener noch die Zustimmung der Europäischen Zentralbank (EZB). Der entsprechende Antrag wurde wie angekündigt eingereicht. Mit der Genehmigung hätte die Unicredit freie Hand, ihre Beteiligung auf 29,9 Prozent zu erhöhen. Ab 30 Prozent müsste das Mailänder Institut ein öffentliches Übernahmeangebot für alle Commerzbank-Aktien machen.

Die Italiener können vorerst keine Unterstützung vom Bund als Großaktionär erwarten. Am 11. September verkaufte der deutsche Staat auf einen Schlag 4,5 Prozent der Commerzbank-Aktien an die Unicredit. Die restlichen 12 Prozent will er vorerst behalten, wie die Finanzagentur des Bundes am Freitagabend bekannt gab. Ursprünglich plante die Regierung, die Beteiligung schrittweise zu verkaufen, wurde jedoch vom unerwarteten Einstieg der Unicredit überrascht.

Der Staat war seit vielen Jahren der größte Anteilseigner der Commerzbank, nachdem er das Geldhaus in der Finanzkrise 2008/2009 mit Milliardensummen vor dem Untergang gerettet hatte. Durch den Stopp weiterer Anteilsverkäufe soll der Plan der Commerzbank unterstützt werden, als eigenständiges Institut bestehen zu bleiben.

Die Hypovereinsbank (HVB) aus München wurde vor fast zwei Jahrzehnten von der Unicredit übernommen. Im Laufe der Zeit wurde die deutsche Tochtergesellschaft immer weiter verkleinert und in den Konzern integriert. Die HVB firmiert mittlerweile nicht mehr als Aktiengesellschaft, sondern nur noch als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH).

dpa