Unicredit plant Übernahme von Banco BPM für 10 Milliarden Euro

Die italienische Großbank Unicredit plant, die heimische Konkurrentin Banco BPM im Rahmen eines Aktientausches im Wert von etwa 10 Milliarden Euro zu übernehmen. Unicredit, die auch an der Frankfurter Commerzbank interessiert ist, gab in Mailand bekannt, dass das Umtauschangebot unabhängig von der Beteiligung an der Commerzbank erfolgt.

Die Großbank bietet den Aktionären von Banco-BPM 0,175 eigene Aktien pro Anteil. Bei derzeit etwas mehr als 1,5 Milliarden Banco-BPM-Aktien wären dies ungefähr 265 Millionen Unicredit-Anteile. Unicredit müsste ihr Kapital um etwa 16 Prozent erhöhen.

Das Umtauschverhältnis entspricht einem Angebotswert von ungefähr 6,67 Euro pro Aktie, was einem Aufschlag von rund 0,5 Prozent auf den Schlusskurs der BPM-Aktie vom vergangenen Freitag entspricht, teilte das Institut mit. Die Banco-BPM hat derzeit eine Bewertung von etwas mehr als 10 Milliarden Euro; die Unicredit wird auf rund 62 Milliarden Euro geschätzt.

Die italienische Großbank hat kürzlich etwas mehr als ein Fünftel der Commerzbank erworben und zeigt Interesse an einer Übernahme des deutschen Konkurrenten. Der Staat hält immer noch etwa zwölf Prozent an der Commerzbank aufgrund der Rettung während der Finanzkrise, und das Unternehmen hat derzeit an der Börse einen Wert von rund 18 Milliarden Euro.

Die Bundesregierung und die Commerzbank selbst haben sich gegen eine Übernahme durch die Unicredit ausgesprochen. Unicredit-Chef Andrea Orcel hat wiederholt betont, dass er keine Eile hat und etwa ein Jahr Zeit für eine Entscheidung hat. Seit der Übernahme der HVB im Jahr 2005 ist die Unicredit mit rund 15 Milliarden Euro in Deutschland stark vertreten, obwohl die Italiener die Münchener Bank deutlich verkleinert haben.

Bereits vor Börseneröffnung dämpfte das Interesse der Unicredit an Banco BPM die Übernahmefantasie rund um die Commerzbank. Der Kurs der Frankfurter Bank sank im Handel auf der Plattform Tradegate um vier Prozent.