Viele Milliarden Euro waren 2022 nötig, damit der Energieriese Uniper nicht in die Knie geht. Jetzt hat das Unternehmen mit der Rückzahlung begonnen. Im Frühjahr sind weitere Zahlungen geplant.
Uniper leistet erste Rückzahlung: 530 Millionen Euro
Uniper, der Energiekonzern, der in der Energiekrise mit Milliarden-Beihilfen gerettet wurde, hat eine erste Rückzahlung an den deutschen Staat getätigt. Ende September wurden 530 Millionen Euro gezahlt, wie Uniper bei der Vorlage der Quartalszahlen in Düsseldorf mitteilte. Das Geld wurde von Uniper im August 2022 einbehalten, als Gazprom, der russische Gaskonzern, kein Gas mehr lieferte.
Uniper geriet 2022 in Schwierigkeiten, weil Russland nach dem Angriff auf die Ukraine seine Gaslieferungen erst reduzierte und dann stoppte. Die Beschaffung von Ersatz kostete Milliarden. Um zu verhindern, dass Uniper bankrott geht, zahlte Deutschland Beihilfen in Höhe von rund 13,5 Milliarden Euro und wurde mit einer Mehrheit von über 99 Prozent Eigentümer. Der Bund muss seine Beteiligung bis spätestens 2028 auf höchstens 25 Prozent plus eine Aktie reduzieren.
2,5 Milliarden Euro für Rückzahlung an Deutschland im Frühjahr 2025
Die Beihilfen wurden von der EU-Kommission unter zahlreichen Auflagen genehmigt. So ist Uniper verpflichtet, ab einer bestimmten Eigenkapitalausstattung den überschießenden Betrag an den Bund zurückzuzahlen. Dafür hatte das Unternehmen bereits Ende 2023 Rücklagen gebildet. Sie seien Ende September 2024 mit knapp 2,5 Milliarden Euro bewertet worden, hieß es. Die genaue Höhe der Zahlungsverpflichtung will Uniper nach Vorliegen der Jahreszahlen ermitteln. «Die Mittel werden der Bundesrepublik Deutschland voraussichtlich Anfang 2025 zufließen», bekräftigte der Energiekonzern frühere Angaben.
«Beide Zahlungen sind als Rückzahlungen an den deutschen Steuerzahler zu betrachten», teilte das Unternehmen mit. Es sei damit zu rechnen, dass Deutschland vor allem aus dem Verkauf seiner Uniper-Anteile weitere Erlöse erzielen werde. Das Bundesfinanzministerium hatte im September erklärt, dass Uniper vor allem über Aktienverkäufe auf dem Kapitalmarkt wieder in private Hände kommen soll.
Uniper ist eines der größten Energieunternehmen des Landes. Das Unternehmen ist der größte Gashändler Deutschlands: Mehr als 1.000 Stadtwerke und große Industrieunternehmen werden beliefert. Zudem betreibt das Unternehmen in Deutschland und anderen europäischen Ländern viele Kraftwerke, die Strom aus Gas, Kohle, Wasserkraft, Atomkraft und Öl erzeugen. Es sind Investitionen in weitere erneuerbare Energien und wasserstofffähige Gaskraftwerke geplant.
Uniper ist außerdem der größte Erdgas-Speicherbetreiber in Deutschland. Uniper plant auch Investitionen in die Wasserstoffspeicherung. Abgesehen von Fernwärme beliefert Uniper keine Privatkunden. Ende September hatte das Unternehmen knapp 7.400 Mitarbeiter.
Uniper bekräftigt Gewinnziel 2024: 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro
Uniper verdiente in den ersten neun Monaten durch Stromerzeugung und Gashandel knapp 1,3 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis lag erwartungsgemäß deutlich unter dem Vorjahreswert von 3,7 Milliarden Euro.
Der hohe Gewinn im Jahr 2023 wurde durch hohe Handelsgewinne und niedrige Gasbeschaffungspreise verursacht. Das Unternehmen hat seinen Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt. Uniper erwartet für 2024 einen Gewinn zwischen 1,1 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro.
Das Unternehmen habe sich in einem zunehmend normalisierten Marktumfeld operativ stabil entwickelt, sagte Finanzvorständin Jutta Dönges. Den Ausblick für 2024 habe man daher bestätigen können. «Das ist insgesamt eine erfreuliche Entwicklung – auch wenn dieses Ergebnisniveau in den kommenden Jahren so nicht wiederholbar sein wird.»
Sie betonte, dass Uniper bei der Entwicklung hin zu einem «grüneren» Unternehmen Fortschritte mache. «Knapp 50 Prozent der von uns im Jahr 2024 bislang produzierten Strommenge ist CO2-frei, und den Kohleausstieg setzen wir konsequent um.» Bis 2040 will Uniper vollständig CO2-neutral sein.