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Unternehmen sehen Bewerber klar am längeren Hebel

Nur jeder neunte Personalchef glaubt, im Einstellungsprozess in der stärkeren Verhandlungsposition zu sein. Der Fachkräftemangel schlägt den Stellenabbau bei den Sorgen der Unternehmen um Längen.

Als Bewerber sitzt man derzeit am längeren Hebel. (Illustration)
Foto: Sina Schuldt/dpa/dpa-tmn

Das Zittern vor dem Personalchef gehört der Vergangenheit an: Laut einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts und des Personaldienstleisters Randstad sehen acht von neun Personalchefs den Bewerber am längeren Hebel oder zumindest gleichberechtigt im Einstellungsprozess. Genauer gesagt geben 49 Prozent der befragten Personalverantwortlichen an, dass die Bewerber die stärkere Verhandlungsposition haben. 40 Prozent sehen die Macht als gleich verteilt an. Nur 11 Prozent der Unternehmen sehen sich in einer stärkeren Position.

Obwohl es je nach Wirtschaftsbereich Unterschiede gibt – im Handel ist die Position der Arbeitnehmer noch stärker, bei Dienstleistungen etwas schwächer – zieht sich die Tendenz zugunsten der Bewerber klar durch. Das Gleiche gilt beim Blick auf die Unternehmensgrößen: Kleine Betriebe sehen den Bewerber deutlicher im Vorteil als große, doch in jeder Kategorie bleibt der Arbeitnehmer meist im Vorteil.

«Der Mangel an qualifiziertem Personal zeigt sich auch im Bewerbungsprozess. Arbeitnehmer haben hier gegenwärtig mehr Verhandlungsmacht», erklärt Ifo-Forscher Jonas Hennrich. Auch wenn zuletzt oft über Jobabbau berichtet wird, plagt die Unternehmen weiter der Arbeits- und Fachkräftemangel. Gefragt, welches Thema aktuell relevanter für die eigene Personalplanung sei, entschieden sich 52 für den Arbeits- und Fachkräftemangel, nur 9 für den Stellenabbau. 

Berufsausbildung gesuchter als Hochschulabschluss

Derzeit werden insbesondere Arbeitskräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung stark nachgefragt. 77 Prozent der Unternehmen berichten von einem sehr oder eher starken Mangel in diesem Bereich. Danach folgen Fachwirte, Meister und ähnliche Abschlüsse mit 58 Prozent, gefolgt von Schulabgängern und Auszubildenden mit 51 Prozent. Nur 47 Prozent der Unternehmen fühlen einen Mangel an Personen mit Fach- oder Hochschulabschluss. Hilfskräfte hingegen werden nur von 22 Prozent der Unternehmen als knapp empfunden.

Im zweiten Quartal wurden 638 Personalverantwortliche befragt. Die Antworten wurden basierend auf der Branchenzugehörigkeit und der Unternehmensgröße der Befragten gewichtet.

dpa