Fed reagiert auf schwachen Arbeitsmarkt und vorübergehende Inflation, erwartet mehr Wachstum im kommenden Jahr.
US-Notenbank senkt Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat zum dritten Mal in diesem Jahr den Leitzins gesenkt. Der Zentralbankrat hat das Zinsniveau um 0,25 Punkte auf eine Spanne von 3,5 bis 3,75 Prozent gesenkt, wie die Fed in Washington bekannt gab. Die Entscheidung wurde aufgrund von Bedenken bezüglich eines schwachen Arbeitsmarkts getroffen, während die hartnäckige Inflation vorübergehend auf hohem Niveau bleibt. Laut der Fed haben die Risiken für die Beschäftigung in den letzten Monaten zugenommen. Eine Mehrheit der Volkswirte hatte eine Zinssenkung erwartet.
Aufgrund des Haushaltsstreits und des darauffolgenden Shutdowns in den USA hatte die Fed deutlich weniger Daten als üblich zur Verfügung. Viele Bundesbehörden hatten wochenlang ihre Arbeit eingestellt. Das Büro für Arbeitsmarktstatistik (BLS) gab bekannt, dass die Inflationsdaten für den Oktober ersatzlos gestrichen wurden, da sie im Nachhinein nicht rekonstruiert werden konnten. Erst Mitte Dezember sollen die Zahlen für November veröffentlicht werden.
Arbeitsmarktsorgen überlagern hohe Inflation
Im September stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr um 3,0 Prozent und lagen somit über dem mittelfristigen Inflationsziel der Fed von 2,0 Prozent. Dies würde normalerweise gegen eine Zinssenkung sprechen. Allerdings hatten Experten mit einem noch stärkeren Anstieg gerechnet, weshalb die Bedenken hinsichtlich des US-Arbeitsmarktes schwerer wiegen als die Inflationsproblematik.
Die US-Notenbank strebt mit ihren Zinsentscheidungen einen Ausgleich zwischen stabilen Preisen und hoher Beschäftigung an. Wenn der Leitzins zu hoch ist, kann dies die Wirtschaft aufgrund hoher Kreditkosten bremsen. Ein niedriger Zins fördert zwar das Wachstum und den Arbeitsmarkt, kann aber auch die Inflation steigen lassen.
Fed gibt neue Prognosen für Konjunktur und Inflation
Die Fed erwartet nun im kommenden Jahr mehr Wachstum als zuvor. Im Jahr 2026 prognostiziert die Zentralbank nun ein Plus von 2,3 Prozent im Median – im September hatten die Experten noch 1,8 Prozent für das neue Jahr vorhergesagt. Die Konjunkturerwartungen für das laufende Jahr stiegen leicht auf 1,7 Prozent (zuvor 1,6 Prozent).
Die Inflation wird voraussichtlich 2026 abnehmen: Trotz der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump erwartet die Notenbank nun einen Wert von 2,4 Prozent statt bisher 2,6 Prozent. Für 2025 hatten die Experten eine Inflationsrate von 3,0 Prozent prognostiziert – jetzt gehen sie von 2,9 Prozent aus.








