Verbraucher müssen tiefer in die Tasche greifen. Handelskriege kennen am Ende nur Verlierer.
EU-Extrazölle bedrohen amerikanische Produkte im deutschen Supermarkt

Erdnussbutter, Whiskey, Orangensaft: Verbraucher in Deutschland könnten bald mehr für einige amerikanische Produkte im Supermarkt bezahlen müssen. Die geplanten EU-Extrazölle sind der Grund dafür. Der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, Dirk Jandura, sagte: „Es ist zu erwarten, dass die höheren Kosten teilweise an die Kunden weitergegeben werden.“ Die Margen im Handel seien so knapp, dass die Unternehmen dies nicht kompensieren könnten.
Als Reaktion auf die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte hat die EU angekündigt, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ab April werden wieder Extrazölle auf die Einfuhr von Bourbon-Whiskey, Jeans, Motorräder, Boote, Orangensaft, Erdnussbutter, Soja und anderen amerikanischen Produkten erhoben. Die Höhe der Zölle variiert je nach Produktkategorie. Bei Harley-Davidson-Motorrädern, die in den USA hergestellt werden, beträgt der zusätzliche Zollsatz etwa 50 Prozent, bei Videospielkonsolen 10 Prozent und bei anderen Produkten 25 Prozent.
Einfuhrzölle wirkten sich teilweise auf die Verbraucherpreise aus, sagte der Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), Björn Fromm. «Das ist Gift in der gegenwärtigen Lage. Handel und Verbraucher profitieren vom freien Warenverkehr. Handelskriege kennen am Ende immer nur Verlierer.»
Modeverband: USA kein wichtiges Herstellerland für Jeans
Schon während der ersten Amtszeit des US-Präsidenten Donald Trump hatte die EU auf zuvor verhängte US-Zölle auf Produkte aus Europa mit eigenen Zusatzzöllen reagiert. Auch damals war unter anderem Bourbon-Whiskey betroffen. In der Folge stiegen die Preise entsprechender Produkte in Europa. Laut Handelskreisen gingen die Whisky-Exporte in die EU zwischen 2018 und 2021 um 20 Prozent zurück. Die EU ist der größte Exportmarkt für US-Whiskeys.
Der Modeverband Deutschland hält die Auswirkungen auf den Jeansmarkt für überschaubar. Laut einer Sprecherin spielen Produkte, die direkt aus den USA stammen, hierzulande keine große Rolle. Die wichtigsten Herstellerländer sind China, Bangladesch und die Türkei. Der Einfuhrwert von Jeans aus den USA nach Deutschland betrug laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2024 nur gut drei Millionen Euro.
Es ist geplant, dass Mitte April nach Rücksprache mit den Mitgliedstaaten weitere EU-Extrazölle eingeführt werden. Diese könnten auch landwirtschaftliche Produkte wie Geflügel, Rindfleisch, bestimmte Meeresfrüchte, Nüsse, Eier, Milchprodukte, Zucker und Gemüse betreffen, die aus den USA importiert werden.