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US-Regierung plant erneute Zusatzzölle auf Elektronikprodukte

Die Ausnahmen von Sonderzöllen könnten bald enden, um die Produktion in Amerika zu stärken und Abhängigkeit vom Ausland zu verringern.

Handelsminister Lutnick will Elektrogeräte in den USA fertigen lassen. Branchenexperten zufolge fehlt es allerdings an Infrastruktur und Fachkräften. (Archiv)
Foto: Uncredited/AP/dpa

Kaum von Sonderzöllen befreit, stehen Smartphones, Laptops und andere wichtige Elektronikprodukte direkt wieder im Visier der US-Regierung. Nach Angaben von US-Handelsminister Howard Lutnick sollen die gerade erst ausgenommenen Produktgruppen bald erneut mit Zusatzzöllen belegt werden. Auf die Frage beim Sender ABC News, ob die aktuelle Ausnahme nur temporär sei, antwortete Lutnick: «Das ist richtig.» US-Medien hatten bereits spekuliert, dass es sich bei der Erleichterung nur um eine Gnadenfrist handeln könnte.

Nur kurz zuvor hatte die US-Regierung Erleichterung geschaffen, indem sie bestimmte Elektronikprodukte von bereits angekündigten Sonderzöllen – auch gegen China – vorerst ausgenommen hatte. Von dieser Erleichterung profitiert neben anderen US-Unternehmen besonders Apple: Die meisten iPhones und andere Geräte des Konzerns werden in China hergestellt, obwohl die Produktion in Vietnam und Indien in den letzten Jahren ausgebaut wurde.

Neue Zölle «wahrscheinlich in ein oder zwei Monaten»

Die betroffenen Produktgruppen seien lediglich von den sogenannten reziproken Zöllen ausgenommen worden, betonte der Minister nun. Tatsächlich würden sie jedoch bald unter neue sektorale Zölle im Bereich Halbleiter fallen. «Wir müssen diese Dinge in Amerika herstellen lassen», sagte Lutnick. «Wir können uns bei grundlegenden Dingen, die wir brauchen, nicht auf das Ausland verlassen.» Deswegen werde US-Präsident Donald Trump in Kürze neue Zölle verkünden – «die wahrscheinlich in ein oder zwei Monaten kommen werden». 

Lutnick erklärte, dass neben Elektronikgeräten und Halbleitern auch pharmazeutische Produkte betroffen seien. Er hat bereits früher vorgeschlagen, iPhones in Zukunft in den USA mit Hilfe von Robotern herzustellen. Branchenexperten halten dies jedoch für schwierig umsetzbar, da es an den erforderlichen Zulieferern und Fachkräften mangelt. Außerdem würde eine Produktion in den USA die Geräte wahrscheinlich erheblich verteuern.

Trumps Kurs sorgt für Unsicherheit

Trump hat erneut seine Meinung in Bezug auf Handelspolitik geändert, was zu Verwirrung auf internationalen Märkten und bei US-Unternehmen und Verbrauchern führt. Vor der Ankündigung von Ausnahmen für Elektronik hatte er bereits einige der geplanten Sonderzölle für 90 Tage ausgesetzt, nachdem er zuvor eine harte Linie gegenüber vielen Handelspartnern eingenommen hatte.

Er erhöhte gleichzeitig den Druck auf Peking: Die USA fordern nun zusätzliche Zölle von bis zu 145 Prozent auf Importe aus China. Peking antwortete darauf mit Gegenzöllen in Höhe von 125 Prozent auf US-Produkte.

dpa