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Schweiz sichert sich reduzierten Zollsatz in den USA

Schweizer Wirtschaft freut sich über 15 Prozent Zollsatz, Investitionen von 200 Milliarden Dollar geplant.

Im August war die Schweizer Präsidentin noch mit leeren Händen aus den USA zurückgekehrt. (Archivbild=
Foto: Peter Schneider/KEYSTONE/dpa

Die Schweiz kann in Zukunft ihre Produkte mit einem reduzierten Zollsatz von 15 Prozent in die USA exportieren, genauso wie die Europäische Union. Wirtschaftsminister Guy Parmelin bezeichnete dies als Erfolg für die Schweizer Wirtschaft. Seit August waren es 39 Prozent, was US-Präsident Donald Trump aufgrund des bilateralen Milliardenhandelsdefizits begründet hatte. Im Gegenzug versprach die Schweiz, dass Privatunternehmen bis 2028 200 Milliarden Dollar in den USA investieren werden, wie Parmelin sagte. Die Kontrolle über die Investitionen bleibt in Schweizer Hand, betonte er.

Die neuen Tarife sollen «so bald wie möglich» gelten, sagte Parmelin. Für die Schweizer war es wichtig, mit der EU gleichzuziehen, weil sie Wettbewerbsnachteile gegenüber europäischen Konkurrenten fürchtete. 

Schweizer Geschenke im Oval Office 

Es gab Fortschritte, nachdem bekannte Unternehmer wie Rolex und der Luxusgüterkonzern Richemont Anfang November überraschend von Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen wurden. Auf Fotos vom Präsidententisch im Oval Office waren Tage später eine goldene Rolex-Tischuhr und ein gravierter Goldbarren zu sehen. Das Weiße Haus bestätigte später die beiden Geschenke laut BBC.

Parmelin und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter reisten im September vergeblich nach Washington. Sie konnten keinen Termin bei Trump bekommen. Bei einem zweiten Besuch in Washington in dieser Woche verhandelte er den Deal mit dem Handelsbeauftragten Jamieson Greer.

Exporte waren eingebrochen 

Besonders für die Uhren-, Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie ist der Durchbruch wichtig. Laut Industrieverband Swissmem sind die US-Exporte im 3. Quartal um 14,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal eingebrochen. Bei Werkzeugmaschinen waren es sogar minus 43 Prozent. Bei den Uhren brach der Export in die USA im September um 56 Prozent ein, nach rund 20 Prozent im August.

Swissmem vertritt die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie verwandte Technologiebranchen. Swissmem begrüßte die Einigung. «Das bedeutet ein kurzes Aufatmen – von einer Entwarnung kann allerdings keine Rede sein», teilte der Verband mit. «Denn weiterhin wirken sich viele Faktoren negativ auf die Chancen der Schweizer Exportindustrie aus.» 

Bis zu 60 Prozent der Schweizer Exporte sind jedoch Pharmaprodukte, die bisher zollfrei waren. Trump hat hohe Zölle auf Medikamente angedroht. Die größten Pharmaunternehmen Novartis und Roche, die einen beträchtlichen Teil ihrer Gewinne in den USA erzielen, haben jedoch bereits Milliardeninvestitionen in den Ausbau ihrer Standorte in den USA angekündigt.

dpa