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Europa trotzt Kälte: Gaspreise stabil, Verbraucher profitieren

Die niedrigen Temperaturen erhöhen den Gasverbrauch, aber die Preise bleiben stabil. Importe und Lagerentnahmen gleichen sich aus, was für Verbraucher von Vorteil ist.

Gründe für die überdurchschnittliche Gasentnahme aus den Speichern sind laut GIE die derzeit europaweit niedrigen Temperaturen sowie der Transitstopp russischen Gases durch die Ukraine seit Jahresbeginn.
Foto: Thomas Banneyer/dpa

Die anhaltend niedrigen Temperaturen in Europa führen zu einem Anstieg des Gasverbrauchs. Laut dem europäischen Gasinfrastrukturverband GIE ist derzeit kein Engpass und kein signifikanter Anstieg der Gaspreise zu erwarten. Obwohl die Gasentnahme aus den Speichern derzeit über dem 10-Jahres-Durchschnitt liegt, sind die Füllstände nach Angaben des Verbands mit Sitz in Brüssel immer noch relativ hoch und komfortabel.

Die Preise würden stärker schwanken, wenn die Speicher leer wären – und damit die Importabhängigkeit größer. «Jetzt ist es einfacher, Importe und Entnahmen aus den Lagern zu kombinieren, was für die Verbraucher von Vorteil ist.»

Deutschland hat große Speicherkapazität

Laut Verbandsdaten waren die Gasspeicher in Europa zuletzt (Stand Freitagabend) zu 62,6 Prozent gefüllt. In Deutschland beträgt der Füllstand 67,4 Prozent. Der Verband betonte, dass Deutschland eine große Speicherkapazität habe, was Preisausgleich und Versorgungssicherheit unterstütze. Auch in Ländern wie Italien, Polen oder Österreich seien die Speicher gut gefüllt.

Laut Verbandsangaben sind die Gründe für die überdurchschnittliche Gasentnahme aus den Speichern die derzeit europaweit niedrigen Temperaturen sowie der Transitstopp russischen Gases durch die Ukraine seit Jahresbeginn.

Auch bei längerer Kälte sieht Verband derzeit keinen Grund zur Sorge

Allerdings sei bislang nichts Unerwartetes eingetreten, hieß es vom GIE. Selbst wenn die Kältewelle noch länger andauern sollte, sei die Gasversorgung Europas weiterhin sichergestellt. «Der einzige Nachteil wäre ein niedrigerer als der prognostizierte Füllstand in den Speichern.» So könnte im März ein Füllstand von 30 Prozent erreicht werden, was «eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Wiederbefüllung der Speicher im nächsten Sommer mit sich bringen würde». 

In der Vergangenheit war es üblich, Gas im Sommer zu günstigeren Preisen zu kaufen als im Winter. In letzter Zeit sei jedoch eine umgekehrte Entwicklung zu beobachten, bei der die Gaspreise teilweise im Sommer höher seien als im Winter. Der Verband mahnte, dass im kommenden Sommer dafür gesorgt werden müsse, ähnlich hohe Füllstände wie für den folgenden Winter zu erreichen.

Zu Jahresbeginn hat die Ukraine wie angekündigt den Transit von russischem Gas eingestellt. Ein entsprechender Vertrag ist ausgelaufen. Die Slowakei, ein EU-Land, das stark von russischen Gaslieferungen abhängig ist, kritisiert das Ende der Durchleitung scharf. Laut GIE wird das Land jedoch voraussichtlich keine Probleme mit der Versorgungssicherheit haben, wenn man die Infrastruktur und Daten betrachtet.

dpa