Gaskunden zahlen 23% mehr, Heizölkunden 1% teurer, Heizperiode wärmer, Preisschock verdaut, Preise sinken.
Höhere Heizkosten in Deutschland erwartet
Laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox zum Ende der Heizsaison müssen viele Menschen in Deutschland mit steigenden Kosten für das Heizen mit Gas rechnen. Die Heizkosten für Gaskunden sind demnach aufgrund von Witterungs- und Preisfaktoren um etwa 23 Prozent gestiegen. Die Auswertung wurde der Deutschen Presse-Agentur vorgelegt.
Auch Heizölkunden zahlen demnach etwas mehr: Obwohl die Preise gesunken sind, dürfte das Heizen sie laut Verivox insgesamt rund ein Prozent teurer kommen. Nach Einschätzung des Portals HeizOel24 hingegen können Heizöl-Kunden mit gleichbleibenden bis etwas niedrigeren Kosten rechnen. «Die Nachwirkungen des Preisschocks aus dem Jahr 2022 sind endgültig verdaut», sagte der Geschäftsführer des Portals, Oliver Klapschus, der dpa.
Verivox: Haushalte mussten mehr heizen
Haushalte mussten im Durchschnitt von September bis März etwa elf Prozent mehr heizen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, so Verivox unter Berücksichtigung von Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes. Der Winter 2024/2025 war laut dem Wetterdienst der vierzehnte milde Winter in Folge, jedoch mit deutlichen Frostphasen. Die durchschnittlichen Gaskosten für ein Einfamilienhaus betrugen laut Portal im letzten Winter rund 1.858 Euro, während es in der vorherigen Heizperiode 1.515 Euro waren.
«Neben den kälteren Temperaturen hat auch die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf Erdgas im April 2024 die Gaskosten für Haushalte in die Höhe getrieben», so Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. Die Rekordpreise der Energiekrisenjahre 2022/2023 würden aber nicht mehr fällig.
Heizölpreise
Laut Verivox betrugen die durchschnittlichen Heizölkosten für ein Einfamilienhaus in der vergangenen Heizperiode etwa 1.554 Euro. Dies entspricht einem leichten Anstieg von rund einem Prozent. Der Preisrückgang bei Heizöl gleicht den gestiegenen Wärmebedarf nahezu aus. Der individuelle Betrag, den jeder Haushalt tatsächlich bezahlt hat, hängt jedoch vom Zeitpunkt der Heizölbestellung ab.
Laut Klapschus vom Portal HeizOel24 sind die Preise für Heizöl seit Jahresbeginn im Sinkflug. Kunden, die mit Erdgas heizen, zahlen ähnlich viel wie Heizölkunden. Die Kosten für Holzpellets sind in letzter Zeit wieder gesunken.
Energieverbrauch gestiegen
Nach einer Analyse des Energiedienstleisters Techem stieg der durchschnittliche Heizverbrauch von Heizöl, Erdgas und Fernwärme bundesweit im Vergleich zum Vorjahr im Mittel um 23,6 Prozent. Die Einsparanstrengungen der vergangenen Jahre hätten nachgelassen, so Techem-Chef Matthias Hartmann. «Bei weiterhin hohen Energiepreisen werden sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher daher mit einer Mehrbelastung bei der anstehenden Heizkostenabrechnung konfrontiert sehen.»
Millionen von Gas- und Ölheizungen
In Deutschland wird in vielen Millionen Wohnungen mit Öl und Gas geheizt. Laut einer Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft werden in fast drei Viertel der Heizungen Gas und Öl als Energieträger verwendet.
Das von der Ampel-Koalition beschlossene neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), oft als Heizungsgesetz bezeichnet, soll für einen schrittweisen Austausch alter Heizungen hin zu klimafreundlichen Alternativen wie Wärmepumpen sorgen. Die voraussichtliche neue Bundesregierung von Union und SPD will das Heizungsgesetz wieder abschaffen. Das neue GEG solle «technologieoffener, flexibler und einfacher» werden, heißt es im Koalitionsvertrag. Die staatliche Heizungsförderung soll fortgesetzt werden.
Mieterbund: Vermieter haben wichtige Rolle
Vermieter haben bis zu einem Jahr Zeit, um die Nebenkosten abzurechnen, einschließlich der Heizkosten. Laut dem Deutschen Mieterbund haben die meisten Mieter die Abrechnung im letzten Quartal erhalten. Eine Sprecherin wies darauf hin, dass die Erhöhung des CO2-Preises Anfang 2025 zu höheren Heizkosten für Haushalte führen wird, die fossile Brennstoffe nutzen. Vermieter spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Heizkosten, so eine Sprecherin des Mieterbundes. Sie erwähnte den Sanierungsstand des Gebäudes, die Wärmedämmung, die Wahl der Heizungsanlage und des Energieträgers sowie die Effizienz der Heizanlage. Ältere Heizungen verbrauchen mehr Energie.