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Verbraucher erwarten sicheren und günstigen digitalen Euro

Verbraucher wünschen sich neue bargeldlose Bezahlmethoden, die sicher, zuverlässig und mit geringen Gebühren verbunden sind. Der digitale Euro könnte eine Chance sein, sich von außereuropäischen Zahlungsanbietern zu lösen.

Ob und wann er kommt, ist noch offen: der digitale Euro. (Symbolbild)
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Viele Verbraucher haben bisher noch nichts vom digitalen Euro gehört, aber ihre Erwartungen an neue bargeldlose Bezahlmethoden sind klar. Diese sollten sicher und zuverlässig sein (55 Prozent), einfach zu bedienen (53 Prozent) und mit sehr niedrigen oder gar keinen Gebühren verbunden sein (49 Prozent). Dies ergab eine repräsentative Umfrage der European Consumer Organisation (BEUC), Euroconsumers und International Consumer Research & Testing (ICRT) in zehn Euroländern.

«Der digitale Euro kann eine große Chance für den europäischen Zahlungsverkehr sein, um sich unabhängiger von außereuropäischen Zahlungsanbietern zu machen», sagt Dorothea Mohn, Finanzmarktexpertin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Das gelinge jedoch nur, wenn er von Verbraucherinnen und Verbrauchern angenommen werde. «Dafür muss ein digitaler Euro einfach nutzbar sein, sicher und verlässlich gestaltet werden.»

Währungshüter tüfteln seit Jahren

Die Euro-Währungshüter unter der Leitung der Europäischen Zentralbank (EZB) arbeiten seit Jahren an einer digitalen Version der europäischen Gemeinschaftswährung. Laut den neuesten Aussagen des EZB-Direktoriumsmitglieds Piero Cipollone könnte 2029 ein realistisches Datum für die Einführung des digitalen Euro sein.

Die Euro-Notenbanken planen, den US-amerikanischen Unternehmen wie PayPal, Mastercard und Visa, die derzeit den Markt für digitale Zahlungen in Europa dominieren, mit einem europäischen digitalen Bezahlangebot entgegenzutreten.

Die wenigsten fühlen sich über digitalen Euro gut informiert

Etwa 42 Prozent der befragten Erwachsenen und 51 Prozent der Jugendlichen gaben an, noch nie vom digitalen Euro gehört zu haben. Selbst unter denjenigen, die mit dem Thema vertraut sind, fühlen sich nur etwa 11 Prozent der 18- bis 74-Jährigen und knapp 9 Prozent der 14- bis 17-Jährigen gut informiert. Insgesamt wurden im Zeitraum vom 19. Mai bis 3. Juni dieses Jahres 10.227 Menschen in zehn Euroländern befragt, darunter 1.539 Jugendliche.

Wero als Alternative?

Der EZB-Rat wird Ende 2025 darüber entscheiden, ob die nächste Vorbereitungsphase für den digitalen Euro eingeleitet wird. Trotz der Skepsis bei Banken und Sparkassen bezüglich des Aufwands wird diskutiert, ob es nicht sinnvoller wäre, den seit Juli 2024 verfügbaren Bezahldienst Wero auszubauen.

Wero wird von einer Kooperation europäischer Banken und Zahlungsdienstleister (European Payments Initiative/EPI) vorangetrieben und kann derzeit in Deutschland, Frankreich und Belgien verwendet werden.

Die Pläne für einen digitalen Euro für Privatkunden behinderten den flächendeckenden Ausbau von Wero kolossal, «weil in Europa manche Banken keine Parallelstrukturen aufbauen möchten und deshalb abwarten», sagte jüngst der geschäftsführende Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen, Stefan G. Reuß, in Frankfurt. Eine Einführung eines digitalen Euro erst in einigen Jahren sei aus seiner Sicht ohnehin «mit Blick auf das Ziel der europäischen Souveränität im Zahlungsverkehr viel zu spät», sagte Reuß.

dpa