2025 wird ein schwieriges Jahr für den Einzelhandel ohne Riesenwachstum. Trotz gutem Weihnachtsgeschäft sind Umsatzrückgänge erwartet.
Einzelhandel in Deutschland vor Herausforderungen
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Trotz eines guten Weihnachtsgeschäfts sind die Einzelhändler in Deutschland besorgt über die Zukunft. Laut einer Unternehmensumfrage bezeichnete fast ein Drittel der Betriebe ihre Geschäftslage als schlecht, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) mitteilte. Fast die Hälfte erwartet für das laufende Jahr rückläufige Umsätze.
«2025 wird ein schwieriges Jahr für den Einzelhandel ohne Riesenwachstum», HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der Verband rechnet für das Gesamtjahr mit einem preisbereinigten Umsatzwachstum (real) von 0,5 Prozent. Seit 2019 stagniert das reale Umsatzniveau im Handel weitgehend.
Weihnachtsgeschäft lief besser als erwartet
Dabei gab es zuletzt auch Zeichen der Erholung. Insbesondere im Weihnachtsgeschäft waren Verbraucherinnen und Verbraucher in Kauflaune. HDE-Daten zufolge gaben sie Insgesamt rund 123,5 Milliarden Euro online und in den Geschäften demnach aus. Das waren preisbereinigt etwa 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. «Das Weihnachtsgeschäft ist am Ende besser gelaufen, als wir im November und Dezember noch von ausgegangen sind», betonte Genth.
Auch die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts bestätigen dies. So lag der reale Einzelhandelsumsatz im Dezember um 1,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Im gesamten Jahr 2024 stieg der Umsatz inflationsbereinigt um etwa 1,1 Prozent im Vergleich zu 2023. Im Versand- und Internethandel betrug das Wachstum laut den Statistikern sogar rund 5 Prozent.
Immer mehr ältere Kunden online
Der Online-Handel wächst weiter. Neue Kundengruppen kommen hinzu, sagte Genth, insbesondere ältere Menschen. Jüngere hingegen investieren mittlerweile mehr Geld in hochwertige Produkte im Internet. Der Warenkorbwert steigt. Im letzten Jahr verzeichnete der Online-Handel einen Umsatz von etwa 88,4 Milliarden Euro, was etwa 2,5 Prozent mehr ist als im Vorjahr. Für 2025 erwartet der HDE ebenfalls ein Wachstum von etwa zwei Prozent (real).
Diese Zahlen sind jedoch weit von den Wachstumsraten früherer Jahre entfernt. Im Jahr 2020, das von der Krise geprägt war und die stationären Geschäfte geschlossen hatte, stieg der Online-Handel um fast ein Viertel. Aber auch in den Jahren zuvor lag das Wachstum immer um die zehn Prozent. Laut einer Unternehmensumfrage verkaufen nach wie vor etwa 60 Prozent der Unternehmen ihre Produkte nicht über das Internet. Darunter sind jedoch auch viele kleine Einzelhändler, für die sich dieser Schritt nicht lohnt.
Im Schnitt rund 5.000 Geschäftsaufgaben pro Jahr
Der Trend des Online-Shoppings beeinflusst nach wie vor den stationären Einzelhandel. Laut HDE müssen im Durchschnitt etwa 5.000 Geschäfte jedes Jahr schließen. Die Anzahl der Neugründungen bleibt jedoch auf einem stabilen Niveau. Trotz der schließenden Betriebe ist die Anzahl der Beschäftigten im Einzelhandel in den letzten Jahren leicht gestiegen und lag zuletzt bei rund 3,1 Millionen, so Genth.