Gewerkschaft Verdi ruft zu Arbeitsniederlegungen auf, Post reagiert mit Angebot in nächster Tarifrunde.
Deutsche Post Warnstreiks: Verzögerungen bei Briefen und Paketen

Aufgrund von Warnstreiks bei der Deutschen Post müssen Bundesbürger weiterhin mit leichten Verzögerungen bei Briefen und Paketen rechnen. Die Gewerkschaft Verdi hat am Mittwoch bundesweit zu Arbeitsniederlegungen in der Paketzustellung aufgerufen, wie die Post am späten Vormittag mitteilte. Etwa 2.800 Beschäftigte an rund 250 Standorten beteiligten sich daran.
Laut der Post variiert die Beteiligung je nach Region und Standort. Es handelt sich um Köln, Herford, Münster und Siegen (NRW), Stuttgart, Freiburg und Offenburg (Baden-Württemberg) sowie München, Nürnberg, Augsburg und Neu-Ulm (Bayern). In Deutschland hat die Post 115.500 Zustellerinnen und Zusteller an 2.600 Zustellstützpunkten.
Warnstreik bereits am Dienstag
Oftmals liefern sie sowohl Pakete als auch Briefe in der sogenannten Verbundzustellung aus – daher kann der Streik in der Paketzustellung auch die Menge der verteilten Briefe beeinflussen. Zudem wurden am Vortag die Briefe in den übergeordneten Briefzentren bestreikt – daher gab es am Mittwoch in den Zustellstützpunkten etwas weniger Briefe zur Auslieferung, wodurch einige Briefkästen leer blieben.
Eine Post-Sprecherin sagte, dass die Warnstreiks die ausgelieferte Menge an Paketen und Briefen schätzungsweise um einen niedrigen einstelligen Prozentbereich reduzierten. Der Logistiker stellt in Deutschland an jedem Werktag schätzungsweise mehr als 40 Millionen Briefe und mehr als 6 Millionen Pakete zu. «Wir gehen davon aus, dass die entstehenden Rückstände zeitnah bearbeitet und je nach Ende der Streikaktivitäten innerhalb der nächsten zwei Tage ausgeliefert werden können.» Die Deutsche Post gehört zum Logistikkonzern DHL.
Mehr Geld und mehr Erholung gefordert
Verdi fordert ein Entgeltplus von sieben Prozent für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten der Post in Deutschland. Außerdem sollen sie drei zusätzliche Urlaubstage erhalten. Verdi-Mitglieder sollen sogar vier zusätzliche Urlaubstage bekommen. Die Gewerkschaft begründet ihre Forderung mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten und der zunehmenden Arbeitsbelastung, die mehr Freizeit und somit auch mehr Erholung notwendig machen.
Der Post gehen die Forderungen zu weit, sie fordert eine wirtschaftlich tragfähige Tariferhöhung. Dabei verweist das Unternehmen auf die im Digitalzeitalter schrumpfenden Briefmengen und den hohen Investitionsbedarf. Die Post kündigte an, in der nächsten, am 12. Februar startenden Tarifrunde ein Angebot vorzulegen. Für die Warnstreiks gebe es «keinen triftigen Grund», monierte die Post-Sprecherin.