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Verhandlungen mit EVG: Bahn stellt Tarifangebot in Aussicht

Nach nur zwei Stunden endet die erste Tarifrunde zwischen der Deutschen Bahn und der EVG. Danach wird der Ton deutlich rauer. Nun kommt Bewegung in die angespannte Situation.

Arbeiter der Deutschen Bahn vor der ersten Runde der Tarifverhandlungen in Fulda.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Nach dem komplizierten Verhandlungsauftakt zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat der Konzern ein Tarifangebot in Aussicht gestellt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Bahn-Kreisen. Demnach hat das Unternehmen die Gewerkschaft per Brief für kommende Woche Dienstag und Mittwoch zur Fortsetzung der Tarifverhandlungen nach Berlin eingeladen.

«Wir halten es für den weiteren Verhandlungsablauf, insbesondere die Ableitung eines Angebots, für unbedingt sinnvoll und erforderlich, in der nächsten Verhandlungsrunde in die inhaltliche Erörterung der Forderungen, Positionen und jeweiligen Schwerpunkte einzutreten», heißt es in dem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

«In diesem Rahmen sind wir darauf vorbereitet und bereit, Ihnen im zweiten Termin ein Gesamtangebot zur Lösung der Tarifrunde zu unterbreiten.» Die Gewerkschaft wird um Rückmeldung gebeten, ob sie bereit sei, «die Tarifverhandlungen im Kreise der Verhandlungskommission entsprechend zu führen».

Mindestens 650 Euro mehr Lohn gefordert

Die erste Verhandlungsrunde war vor einer Woche nach nur zwei Stunden unterbrochen worden. Die EVG wollte ohne Angebot des Arbeitgebers nicht weiter verhandeln. Die Gewerkschaft fordert in den Verhandlungen für 180.000 Beschäftigte mindestens 650 Euro mehr Lohn, bei den höheren Entgelten will sie eine Steigerung um zwölf Prozent erreichen. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Zudem fordert sie einige strukturelle Veränderungen in den Tarifverträgen.

Die Bahn bewertete die Forderungen als deutlich zu hoch und die Verhandlungsunterbrechung nach nur zwei Stunden als «völlig unnötig». Das Gesamtvolumen der EVG-Forderungen bezifferte DB-Personalvorstand Martin Seiler auf 25 Prozent – das entspräche rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr.

Die EVG hatte schon vor Beginn der Tarifverhandlungen angedroht, dass sie ohne Arbeitgeberangebot in der ersten Verhandlungsrunde einen Warnstreik in Erwägung ziehen würde. Die Gewerkschaft verhandelt parallel mit 50 weiteren Unternehmen der Branche, ihre Forderungen sind dabei stets gleich.

Warnstreiks möglich

Nach den Verhandlungen mit der DB in der vergangenen Woche hatte die Gewerkschaft angekündigt, nach der ersten Runde mit allen 50 Unternehmen Ende März eine Bilanz zu ziehen und dann über weitere Schritte – etwa Warnstreiks – zu entscheiden. Zugleich hatte sie betont, dass sich Unternehmen, die ein Angebot vorlegen, zunächst keiner Streikandrohung mehr ausgesetzt sehen müssten.

Die Verhandlungen in der kommenden Woche sollen laut DB-Brief am Dienstag um 16 Uhr beginnen. Als Verhandlungsort wird der Nordbahnhof in Berlin genannt.

dpa