Der Preisanstieg in der Kfz-Versicherung liegt weit über der Inflationsrate – eine Hauptursache sind die teuren Ersatzteile der Autohersteller.
Verivox: Rekordpreiserhöhungen in der Autoversicherung
Während der alljährlichen Wechselsaison im Spätherbst ist die Autoversicherung so teuer wie noch nie. Gemäß dem Kfz-Versicherungsindex von Verivox kosten Neuverträge derzeit fast ein Viertel (24 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Dies gilt für alle drei Arten der Autoversicherung: Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko. Verivox zufolge ist der starke Anstieg der Ersatzteilpreise und Werkstattkosten die Ursache dafür.
Vollkasko-Tarife besonders teuer
Die Preise für Vollkasko-Tarife haben demnach mit einem Plus von 25 Prozent am stärksten angezogen. Die Autohaftpflicht ist demnach 23 Prozent teurer als im Oktober 2023, Teilkasko 22 Prozent. Die Haftpflicht als gesetzlich vorgeschriebene Basisvariante zahlt nur für Schäden, die Autobesitzer an anderer Menschen Hab und Gut verursachen. «Kasko» – abgeleitet vom italienischen Wort für «Helm» – deckt hingegen auch Schäden am eigenen Fahrzeug. Auswertungszeitraum war 1. bis 25. Oktober. Im Zwei-Jahres-Vergleich sind Kfz-Versicherungsverträge laut Verivox sogar 40 Prozent teurer als im Herbst 2022.
Schwerpunkt der Schnäppchenjagd: Nicht billiger, sondern weniger teuer
Das Unternehmen arbeitet mit dem Statistik-Experten Wolfgang Bischof von der Technischen Hochschule Augsburg zusammen, um den Index zu berechnen. Die Daten beziehen sich ausschließlich auf den Abschluss neuer Policen, nicht auf die ebenfalls teurer werdenden Bestandsverträge. Jedes Jahr im November und Dezember wechseln Millionen Autobesitzer in Deutschland auf der Suche nach günstigeren Tarifen ihre Kfz-Versicherung. Im vergangenen Jahr ging es bei der alljährlichen Schnäppchenjagd weniger darum, eine billigere Versicherung zu finden, als den Preisanstieg etwas abzumildern.
Preiserhöhungen auch 2026 wahrscheinlich
«Ein Ende der Teuerungen ist noch nicht in Sicht und auch im kommenden Jahr werden die Preise weiter steigen», sagte Wolfgang Schütz. «Die Versicherer werden voraussichtlich bis 2026 ihre Prämien anpassen, um wieder in die Gewinnzone vorzurücken.» Grundlage der Daten sind die Angebote der an die 40 Versicherer, die ihre Verträge auf Verivox vertreiben.
Versicherer schreiben Milliardenminus mit Kfz-Policen
Laut Prognose des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wird die Branche in diesem Jahr voraussichtlich bis zu zwei Milliarden Euro Defizit mit Kfz-Policen verzeichnen. Gemäß einer GDV-Hochrechnung aus dem September sollen die Kfz-Beitragseinnahmen auf etwa 33,6 Milliarden Euro steigen, während die Kosten auf eine noch höhere Summe zwischen 34,9 und 35,6 Milliarden Euro ansteigen werden. Im Jahr 2023 mussten die Kfz-Versicherer laut GDV bereits einen Verlust von mehr als drei Milliarden Euro mit Kfz-Policen hinnehmen. Der GDV kritisiert seit Langem, dass die Kostensteigerungen für Autoreparaturen deutlich über der allgemeinen Inflationsrate liegen. Ein entscheidender Faktor sind dabei die kontinuierlich steigenden Preise für Ersatzteile, ein weiterer sind die Werkstattkosten.