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Verschobener Mercosur-Deal sorgt für Unmut in Industrie

Die geplante Unterzeichnung des EU-Freihandelsabkommens muss verschoben werden. Die deutsche Industrie reagiert mit scharfer Kritik – und fordert rasche Klarheit.

Die neue Freihandelszone mit mehr als 700 Millionen Einwohnern wäre nach Angaben der EU-Kommission die weltweit größte dieser Art. (Symbolbild)
Foto: Christian Charisius/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa

Mit scharfer Kritik hat die deutsche Industrie auf die Verschiebung des EU-Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten reagiert. «Die erneute Verschiebung ist ein Rückschlag für Europas Glaubwürdigkeit als geostrategischer Akteur», kritisierte Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).

Die Unterzeichnung des EU-Freihandelsabkommens mit vier Mitgliedsländern des südamerikanischen Staatenbunds Mercosur, die für diesen Samstag geplant war, muss verschoben werden, wie die EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag auf ihrem Gipfel beschlossen hatten. Ein neuer Termin ist für die erste Januarhälfte vorgesehen.

«Die Staats- und Regierungschefs müssen alles dafür tun, damit Mercosur im Januar abgeschlossen wird», so Gönner. Dafür müssten einige Staaten über ihren Schatten springen. Unter anderem die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni hatte noch Vorbehalte geäußert.

VDA-Präsidentin: «Die Welt wartet nicht auf Europa»

Auch für den Verband der Automobilindustrie (VDA) ist die Verschiebung eine «schlechte Nachricht». Die EU sende in Zeiten, in denen eine starke europäische Wirtschaft entscheidend sei, ein Zeichen der Schwäche und setze ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel, kritisierte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Die Welt warte nicht auf Europa. «Die Automobilindustrie in der EU ist heute stärker denn je auf eine Verbesserung des Marktzugangs in Drittländern angewiesen.»

Die neue Freihandelszone mit mehr als 700 Millionen Einwohnern wäre laut EU-Kommission die weltweit größte ihrer Art und soll auch ein Signal gegen die protektionistische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump setzen. Geplant ist, Zölle und Handelsbarrieren zwischen der EU und der südamerikanischen Wirtschaftsorganisation Mercosur weitestgehend abzubauen. Die Verhandlungen für den Deal hatten bereits 1999 begonnen. Zu Mercosur gehören Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay.

dpa