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Finfluencer als Informationsquelle unbeliebt

Verbraucherschützer warnen vor sozialen Medien

Lieber Aktien oder lieber Tagesgeld? Viele holen sich Rat bei Freunden (Symbolbild)
Foto: Fabian Sommer/dpa/dpa-tmn

Etwa 34,6 Prozent der Befragten in Deutschland gaben in einer YouGov-Umfrage für die Postbank an, dass sie sich in Bezug auf Geldanlage wenig bis gar nicht auskennen.

Mehr als ein Viertel (26,7 Prozent) der Anfang Juli Befragten informiert sich also überhaupt nicht zum Thema Finanzen. Diejenigen, die Tipps suchen, wie sie Geld sparen oder investieren können, erhalten diese hauptsächlich von Familienmitgliedern oder Freunden (23,8 Prozent). Aber auch Finanzplattformen im Internet oder eine Beratung in der Bank sind für jeweils gut ein Fünftel eine Möglichkeit.

Finanztipps in sozialen Netzwerken als Informationsquelle?

Im Gegensatz dazu sind Finfluencer, die auf Social-Media-Plattformen wie YouTube, Instagram und Tiktok über Finanzthemen sprechen, für die Mehrheit der Umfrageteilnehmer in finanziellen Angelegenheiten keine bedeutende Informationsquelle: Über drei Viertel (77,6 Prozent) äußern sich skeptisch bis ablehnend zu dieser Frage.

Jedoch: Je jünger die Befragten sind, desto eher betrachten sie Finfluencer als wichtige Quelle für Informationen. Unter den 18- bis 24-Jährigen geben dies 29,6 Prozent an, bei den 45- bis 54-Jährigen sind es nur noch 8,5 Prozent und bei den über 55-Jährigen lediglich 3,2 Prozent.

«Likes und Follower sind keine Gütesiegel»

Verbraucherschützer und Finanzaufsicht raten regelmäßig zu Vorsicht bei Anlagetipps in sozialen Medien. «In den sozialen Netzwerken sind durchaus gute Informationsangebote rund um die Geldanlage und Ratschläge mit seriösem Hintergrund zu finden. Allerdings kursieren dort auch unzählige falsche oder nur teilweise richtige Darstellungen», schrieb die Finanzaufsicht Bafin in einer Auswertung im vergangenen Herbst.

Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb bei der Postbank, bekräftigt: «Likes und Follower sind keine Gütesiegel. Nur weil eine Empfehlung gehypt wird, ist sie längst nicht ausgewogen oder passt zur persönlichen Lebenslage.» Generell sollte man «jede Information, die zu einer Anlageentscheidung führt, kritisch prüfen», rät Brosch.

Marc Tüngler, der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), rät dazu, selbsternannte Finanzexperten im Internet grundsätzlich einem ausführlichen Hintergrund-Check zu unterziehen: „Wer gibt Ratschläge und welche Erfahrungen im Finanzbereich hatte die Person vor ihrer Tätigkeit als Influencer?“

Reichlich Gelder auf unverzinsten Girokonten

Das Paradoxe: Trotz des starken Interesses vieler junger Menschen an Finanzthemen, behalten sie – wie die meisten Sparer in der Umfrage – den Großteil ihres Geldes auf dem in der Regel unverzinsten Girokonto, lagern Bargeld zu Hause oder bevorzugen Tagesgeldkonten, um bei Bedarf schnell auf das Guthaben zugreifen zu können.

Die meisten der 1.529 Sparerinnen und Sparer geben an, dass der größte Anteil ihrer Ersparnisse auf dem Girokonto (19,6 Prozent) liegt. Auf dem zweiten Platz befindet sich das Tagesgeldkonto (18,5 Prozent), während 5,1 Prozent Bargeld zu Hause oder im Schließfach bevorzugen. Für 10,4 Prozent sind Aktienfonds und ETFs die erste Wahl, knapp gefolgt von der selbstgenutzten Immobilie (10,2 Prozent).

dpa