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Alarmierende Zustände: Autobahnbrücken im Südwesten stark gefährdet

Experten identifizieren 16 gefährdete Brücken in Baden-Württemberg, dringender Handlungsbedarf für Politik und Autobahngesellschaft.

Viele Autobahnbrücken sind in die Jahre gekommen. (Archivbild)
Foto: Thomas Frey/dpa

Nach einer Datenauswertung von Bauexperten befinden sich einige Autobahnbrücken im Südwesten in einem besorgniserregenden Zustand. Laut einer Analyse der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, gehören von Deutschlands 100 am stärksten gefährdeten Autobahnbrücken allein 16 zu Baden-Württemberg. Somit belegt das Land den dritten Platz im Negativ-Ranking, hinter Nordrhein-Westfalen und Hessen. Bayern und Rheinland-Pfalz folgen auf den Plätzen vier und fünf.

Besonders betroffen im Südwesten sind laut der Auswertung Brücken entlang der A81 zwischen Würzburg und Singen. Zu den am stärksten angeschlagenen Brücken Deutschlands zählen unter anderem die Kochertalbrücke und die Brettachtalbrücke nördlich von Heilbronn, die Talbrücke Neckarburg bei Rottweil und mehrere Brücken bei Engen im Hegau.

Daten von rund 3.800 Brücken 

Laut eigenen Angaben hat die Bundesgütegemeinschaft diejenigen Autobahnbrücken mit einer Länge von mindestens 50 Metern identifiziert, die deutschlandweit die schlechtesten Zustandsnoten aufweisen, von insgesamt 3.786 Brücken. Die Untersuchung basierte auf der regelmäßig veröffentlichten Brückenstatistik der Bundesanstalt für Straßenwesen. Die Bewertung erfolgte anhand von Zustandsnoten, die sowohl akute Schäden als auch Abnutzungserscheinungen berücksichtigen. Darüber hinaus wurde der Traglastindex verwendet, um die Leistungsfähigkeit der Brücken unter Berücksichtigung von Alter und Material zu bewerten. Laut der Studie belegt Baden-Württemberg den zweiten Platz beim Traglastindex, direkt nach Nordrhein-Westfalen.

Die Politik und die Autobahngesellschaft des Bundes müssten jetzt handeln, so Marco Götze, Vorsitzender der Bundesgütegemeinschaft. «Gerade bei Autobahnbrücken dürfen wir uns nicht darauf verlassen, dass das nächste Unglück so glimpflich verläuft wie der Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden.» 

Viele Sanierungen bundesweit geplant

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat im März 2022 ein Maßnahmenpaket zur Beschleunigung der Brückenmodernisierung vorgestellt. Die intensive Nutzung vieler Brücken in den letzten Jahrzehnten hat vor allem durch den steigenden Schwerverkehr Spuren hinterlassen. In den nächsten Jahren sollen jährlich 400 Brücken saniert werden.

dpa