Die Rahmenbedingungen für den Außenhandel haben sich deutlich verschlechtert. Viele sehen die Standortbedingungen in Deutschland als zunehmend schwierig für ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Deutsche Mittelständler reduzieren Auslandsgeschäft
Viele deutsche mittelständische Unternehmen geben ihr Auslandsgeschäft auf. Laut einer Analyse der staatlichen Förderbank KfW waren im Jahr 2022 noch rund 880.000 der insgesamt 3,8 Millionen Mittelständler im Ausland aktiv. Ein Jahr später sank diese Zahl auf 763.000. Der Anteil der grenzüberschreitend tätigen Mittelständler verringerte sich von 23 auf 20 Prozent und liegt unter dem langjährigen Durchschnitt vor der Corona-Krise.
«Die Rahmenbedingungen für den Außenhandel haben sich deutlich verschlechtert», sagt KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher. «Anhaltende geopolitische Spannungen in der Ukraine und im Nahen Osten, eine wachsende Exportkonkurrenz durch China in wichtigen Schlüsselindustrien und die protektionistische Handelspolitik der USA belasten die Exportfähigkeit der Unternehmen.» Zudem sähen viele Mittelständler die Standortbedingungen in Deutschland als zunehmend schwierig für ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Eine Sonderbefragung der KfW im Januar 2025 ergab, dass die schwache Entwicklung des Auslandsgeschäfts weiterhin anhält. Laut der Umfrage berichteten 21 Prozent der im Ausland tätigen Mittelständler im Jahr 2024 über steigende Auslandsumsätze und 25 Prozent über sinkende Umsätze. Der Ausblick für die kommenden Jahre ist gemischt.
Furcht vor Donald Trumps Zöllen
Besonders besorgt sind Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen in die USA – derzeit gut 16 Prozent der deutschen Mittelständler. Laut einer Umfrage, die vor der Verkündung des Zollpakets von US-Präsident Donald Trump durchgeführt wurde, erwarten 34 Prozent eher negative und weitere 9 Prozent sogar sehr negative Auswirkungen der neuen US-Politik auf ihr Unternehmen.
Die wichtigsten Absatzmärkte befinden sich jedoch in Europa. Laut der KfW setzen deutsche Unternehmen ihre Produkte im Jahr 2023 am häufigsten in Österreich und der Schweiz um, gefolgt von den Beneluxstaaten und Frankreich. Diejenigen Unternehmen, die im Ausland geblieben sind, konnten den Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz jedoch auf 29 Prozent steigern, wie aus der KfW-Studie hervorgeht. Aufgrund des Rückzugs vieler Firmen sanken die Auslandsumsätze des deutschen Mittelstands leicht auf 698 Milliarden Euro.