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Viele öffentliche Firmen geben kein Frauenanteil-Ziel an

Große öffentliche Unternehmen in Deutschland sind eigentlich dazu verpflichtet, für den Frauenanteil in Führungspositionen Ziele festzulegen. Eine Quote ist das nicht – dennoch hapert es bei vielen.

(Symbolbild)
Foto: Annette Riedl/dpa

Viele staatliche Unternehmen in Deutschland veröffentlichen trotz gesetzlicher Vorgaben kein Ziel für den Frauenanteil in Führungspositionen. Laut einer Studie der Zeppelin-Universität Friedrichshafen haben 77 von 190 untersuchten Unternehmen – das entspricht 40,5 Prozent – im Geschäftsjahr 2022 diese Verpflichtung nicht eingehalten. Im Vergleich dazu haben laut einem Bericht der Bundesregierung zuletzt nur 10,7 Prozent der börsennotierten Unternehmen ihre Zielgrößen nicht öffentlich gemacht.

Die Untersuchung konzentriert sich nicht auf das Top-Management, sondern auf die zweite und dritte Führungsebene. Dies umfasst beispielsweise Abteilungsleiter und Teamleiter. In Deutschland müssen mitbestimmungspflichtige Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern Zielvorgaben für den Frauenanteil in diesen Führungsebenen veröffentlichen. Diese können flexibel festgelegt werden und stellen keine feste Frauenquote dar.

Deutlicher Ost-West-Unterschied bei Zielen

Die Unternehmen, die ihr Frauenanteil-Ziel veröffentlicht haben, streben im Durchschnitt eine Quote von 28,2 Prozent an – also etwas höher als im Vorjahr. Es gibt jedoch einen deutlichen Unterschied zwischen Ost und West: Öffentliche Unternehmen in den ostdeutschen Bundesländern und Städten setzen sich im Schnitt ein Ziel von 34,7 Prozent Frauen in der zweiten und dritten Führungsebene. Im Westen sind es hingegen nur 25,9 Prozent.

Die Forscher haben 190 öffentliche Unternehmen deutschlandweit analysiert, die mehr als 500 Mitarbeiter hatten und bei denen die öffentliche Hand die Mehrheit besaß. Die Untersuchung umfasste Unternehmen der Stadtstaaten, der Landeshauptstädte und der vier größten Städte jedes Bundeslandes, sowie Unternehmen des Bundes und der Bundesländer.

Eine Verbesserung der Transparenz bleibt weiterhin aus, teilte Studienleiter Ulf Papenfuß mit. Er forderte die Unternehmen und die Politik auf, die gesetzlichen Ziele sicherzustellen. Diese seien ein zentraler Faktor für das Vertrauen in den Staat und die Attraktivität der Firmen als Arbeitgeber. Zudem zeigen die niedrigen Zielgrößen auch die Schwierigkeiten, den Pool talentierter Frauen für die erste Führungsebene kontinuierlich zu vergrößern.

dpa