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Viele Studenten wollen eigene Firma gründen – wenige tun es

Eine Firma aufzubauen, ist mit viel Arbeit und Risiko verbunden – und großen Chancen. Viele Studenten denken über eine Gründung nach, wenige machen es wirklich. Was sie bemängeln.

Viele jungen Menschen sind einer Firmengründung aufgeschlossen (Archivbild)
Foto: Jörg Carstensen/dpa

Die Jobsicherheit in der Verwaltung oder einem Unternehmen oder die Abenteuer der Firmengründung? Laut einem Bericht des Startup-Verbands wollen in Deutschland 20 Prozent der Studentinnen und Studenten nach dem Abschluss ein eigenes Unternehmen gründen. Somit planen mehr eine Gründung als eine Karriere im öffentlichen Dienst (15,5 Prozent). Allerdings setzen nur wenige ihre Pläne tatsächlich um.

Der Bericht des Startup-Verbands bezieht sich auf eine internationale Umfrage aus dem Jahr 2024, bei der gut 2.000 Studenten in Deutschland nach ihren beruflichen Plänen fünf Jahre nach dem Studium befragt wurden. Deutschland liegt im globalen Vergleich im Mittelfeld, was das Interesse an Unternehmensgründungen betrifft. Die Mehrheit der Studenten (32 Prozent) zieht eine Anstellung in einem Unternehmen vor.

Als Grund, warum nicht mehr junge Menschen Unternehmen ins Leben rufen, sieht der Verband Defizite im Bildungssystem. «Im Studium stellt man sich die Frage, wohin es geht und wie die eigene Karriere aussehen kann», sagt Kati Ernst, stellvertretende Vorstandsvorsitzende beim Startup-Verband. «Daher ist es so wichtig, genau hier die Unternehmensgründung als Option ins Spiel zu bringen und jungen Menschen gleich die nötigen Skills mitzugeben.» Zudem müssten Unternehmer-Vorbilder ins Bildungssystem gebracht werden. 

Verband sieht großes Gründungspotenzial

Laut dem Startup-Verband werden nicht ausreichend Kenntnisse für eine Gründung vermittelt. Eine Umfrage des Verbands unter rund 1.000 Studenten an über 160 Hochschulen zeigt, dass 84 Prozent der interessierten Studenten gerne mehr über Unternehmertum in der Schule gelernt hätten. Nur eine Minderheit von 17 Prozent hatte jedoch entsprechende Kurse.

Der Verband sieht darin eine vergebene Chance. «Wenn nur ein kleiner Teil des vorhandenen Potenzials gehoben würde, hätte dies eine signifikante Wirkung auf die Innovationsstärke Deutschlands.» Pro Jahr würden etwa 3.000 Start-ups hierzulande gegründet. Würden alle Studenten mit Gründungsinteresse tatsächlich ein eigenes Unternehmen aufbauen, würde sich die Zahl der neuen Firmen rechnerisch auf 21.000 versiebenfachen. 

Studenten streben nach Sinn

Laut der Umfrage möchten Studenten, die an der Gründung interessiert sind, vor allem Neues lernen (92 Prozent) und die Relevanz ihrer Arbeit sehen (85 Prozent). Das Einkommen hat einen Stellenwert von 75 Prozent. Berufliche Sicherheit spielt eine untergeordnete Rolle (30 Prozent).

Des Weiteren sind die Studenten mit Gründungsinteresse überdurchschnittlich leistungsbereit: „Gut die Hälfte (53 Prozent) erwarte eine wöchentliche Arbeitszeit von 50 Stunden und mehr.“ Dies entspricht weitgehend der Realität, da Gründer laut Angaben durchschnittlich 55 Stunden pro Woche arbeiten.

dpa