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Vierte Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie gestartet

Arbeitgeber und die IG Metall sind optimistisch, dass ein Pilotabschluss für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie gelingt. Beim Geld liegen sie aber noch weit auseinander.

Arbeitgeber und die IG Metall liegen bei den möglichen Tarifsteigerungen noch weit auseinander. Trotzdem hoffen sie, in der vierten Verhandlungsrunde zu einem Abschluss zu kommen.
Foto: Marcus Brandt/dpa

Begleitet vom Protest Tausender Beschäftigter haben Arbeitgeber und die IG Metall in Hamburg die möglicherweise entscheidende Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie begonnen. Kurz vor Beginn äußerten sich beide Seiten vorsichtig optimistisch, dass es in der vierten Gesprächsrunde zu einem Abschluss kommen könnte. Allerdings bestehen vor allem beim Geld große Differenzen.

Die Verhandler planen, sich viel Zeit zu lassen. Wenn es zu einer Einigung kommt, wird diese voraussichtlich erst spät in der Nacht oder früh am Morgen erwartet. Im Falle einer Einigung werden die Verhandlungsführer sowie IG-Metall-Chefin Christiane Benner und Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf bei einer gemeinsamen Pressekonferenz darüber informieren.

IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld

Die IG Metall verlangt unter anderem eine Lohnerhöhung von 7 Prozent über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber bieten bisher nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Tariferhöhung von 1,7 Prozent und ab Juli 2026 weitere 1,9 Prozent an – bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten.

Die Arbeitgeberseite habe fest vor, zu einem Ergebnis zu kommen, sagte die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbands Nordmetall, Lena Ströbele. «Wir sind auch vorsichtig optimistisch, dass wir heute gemeinsam mit den Kollegen aus Bayern den Knoten hier durchschlagen können.» Die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbands vbm, Bayerische M+E Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke, betonte mit Blick auf die wirtschaftliche Lage: «Wir stehen grundsätzlich vor einer Art Krisenabschluss, denn wir befinden uns mitten in einer Strukturkrise.»

Friedrich: «Wo wir einen Durchbruch brauchen, ist beim Geld»

Die IG Metall hat die Tarifbezirke Küste sowie Bayern beauftragt, gemeinsam mit den jeweiligen Arbeitgeberverbänden einen Pilotabschluss für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie anzustreben. Es sei klar, dass die wirtschaftliche Lage schon einmal besser gewesen sei, räumte der Verhandlungsführer der IG Metall Bayern, Horst Ott, ein. «Allerdings wissen wir auch, dass das (…) auch für die Menschen gilt.» Diese bräuchten Geld, Perspektiven und eine Zukunft. Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, betonte: «Wo wir einen Durchbruch brauchen, ist beim Geld.» Das betreffe das Gesamtvolumen, die Laufzeit und die Struktur.

Wenige Stunden vor Verhandlungsbeginn hatte die IG-Metall-Chefin Benner noch mit längeren Warnstreiks gedroht. «Entweder wir kriegen ein Ergebnis, mit dem wir gut durch die Tür kommen. Wo Ihr sagt, jo, das passt. Oder wir müssen eine Stufe drauflegen und müssen in die 24-Stunden-Warnstreiks», sagte die Erste Vorsitzende der Gewerkschaft auf einer Kundgebung in Hamburg. Auch Friedrich hatte gedroht: «Dann geht kein Flugzeug raus, dann geht kein Auto raus.»

Tausende Beschäftigte verleihen Forderung nach mehr Geld Nachdruck

Die Gewerkschaft schätzt, dass rund 4.000 Menschen an der Kundgebung auf dem Hamburger Fischmarkt teilgenommen haben. Auf Anfrage schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl auf rund 2.500. Die Gewerkschaft gab weiter bekannt, dass sich 16.500 Beschäftigte am Warnstreik beteiligt haben. Laut IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sollen in Niedersachsen mehr als 6.000 Beschäftigte an einem Warnstreik teilgenommen haben.

dpa