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Volksbanken in Deutschland öffnen sich für Kryptoanlagen

Kryptointeressierte Kundinnen und Kunden müssen sich teils noch lange gedulden – Genossenschaftsbanken planen schrittweise Einführung.

«Digitales Gold» oder «sehr spekulative Anlage»? Bitcoin und Co. sind gefragt, aber nicht unumstritten. (Symbolbild)
Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Deutschlands Volksbanken öffnen sich zunehmend für Kryptoanlagen wie Bitcoin und Ether. In einer Umfrage des Genossenschaftsverbandes erklärten fast drei Viertel (71 Prozent) der Institute, dass sie die Einführung von Krypto-Handelsangeboten in Betracht ziehen. Im Vergleich zur Umfrage von 2023 lag die Zustimmungsrate mit 54 Prozent deutlich niedriger.

Kryptointeressierte Kundinnen und Kunden der Genossenschaftsbanken müssen jedoch weiterhin teilweise lange warten: Laut Umfrageplanung von 17 Prozent der Institute, die sich für den Kryptohandel öffnen wollen, wird es voraussichtlich bis zu zwei Jahre oder länger dauern, bis die Kunden Zugang zu Bitcoin und Co. erhalten.

Etwa 21 Prozent erwarten, dass es sechs bis zwölf Monate dauern wird. Ein Drittel (33 Prozent) beabsichtigt, technische Lösungen innerhalb von höchstens fünf Monaten umzusetzen.

An der Erhebung des Genoverbandes im August dieses Jahres nahmen 196 der 277 Volks- und Raiffeisenbanken im Verbandsgebiet teil. Der Genoverband vertritt Institute in allen Bundesländern mit Ausnahme von Bayern und Baden-Württemberg.

Technische Plattform steht 

Die technische Plattform der DZ Bank für ein Kryptoangebot steht nun allen Volks- und Raiffeisenbanken zur Verfügung. Die Pilotphase mit sechs Volksbanken (Nürnberg, Würzburg, Hannover, Rottal-Inn, Südpfalz und Westerwald), die seit Ende 2024 lief, wurde erfolgreich abgeschlossen. In der Vergangenheit hatten die meisten der bundesweit gut 670 Institute Interesse an einem Kryptoangebot gezeigt.

Stark schwankende Kurse

Die digitalen Bitcoin-Münzen werden durch Rechenprozesse erzeugt, die mit der Zeit immer komplizierter werden – auch weil die Höchstmenge an Cyber-Einheiten auf 21 Millionen Coins begrenzt ist. Anleger bleiben in der Regel anonym, Transaktionen sind allerdings auf der öffentlichen Datenbank (Blockchain) einsehbar. Der Kurs des Bitcoins schwankt stark. Notenbanker halten solche Kryptotoken nicht für eine richtige Währung und warnen vor Risiken infolge von Spekulationsblasen. Aus ihrer Sicht fehlt die Kontrolle durch eine Zentralbank oder einen Staat.

Volksbanken und Sparkassen reagieren auf große Nachfrage

«Kryptoassets ist ein Finanzinstrument, was riskant ist, aber auf Nachfrage stößt», argumentiert DZ-Bank-Chef Cornelius Riese. Es gebe auch andere Finanzinstrumente, die in diese Kategorie fielen, sagte der Vorstandsvorsitzende des genossenschaftlichen Spitzeninstituts jüngst beim «Handelsblatt Banken-Gipfel» in Frankfurt. Es sei aus seiner Sicht daher «eigentlich eine Selbstverständlichkeit», Bitcoin und Co. anzubieten: «Als Produkt für Selbstentscheider, die wissen, was sie tun, gehört das einfach in ein Angebotsspektrum unserer Organisation», betonte Riese.

Neobanken wie N26, Trade Republic und Revolut bieten schon seit einiger Zeit den Handel mit Kryptowährungen an. Selbst die Sparkassen haben ihren Widerstand aufgegeben und arbeiten an einem Angebot über die Dekabank, auf das die einzelnen Sparkassen zugreifen können sollen.

dpa