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Vonovia-Chef fordert Reform der Mietpreisbremse

Die Mietpreisbremse schützt auch Gutverdiener und verschärft damit die Wohnungsnot, sagt Vonovia-Chef Rolf Buch. Er fordert eine Reform der Regeln – und hat dabei auch sein Unternehmen im Blick.

Vonovia-Chef Buch hält die aktuellen Regeln der Mietpreisbremse für unsozial und fordert eine Reform. (Archivbild)
Foto: Bernd Thissen/dpa

Deutschlands größter Vermieter Vonovia hat eine Reform der Mietpreisbremse gefordert. «Heute deckelt die Mietbremse die Mieten in angespannten Wohnmärkten pauschal für alle, also auch für Gutverdiener», sagte Vonovia-Chef Rolf Buch in Bochum. «Damit erfüllt sie ihren eigenen Zweck nicht mehr, nämlich Schutz für diejenigen, die wirklich Schutz brauchen.» Er sprach von einem «massiven Eingriff in den Mietmarkt», der diesen Markt zementiere und damit die Wohnungsnot verschärfe. «Das kann man durchaus als unsozial bezeichnen.»

Laut Bundesjustizministerium handelt es sich bei der Mietpreisbremse um gesetzliche Vorschriften zur Begrenzung der Miethöhe, um den Anstieg der Wohnraummieten in Ballungsräumen zu verlangsamen. Die Regeln wurden im Jahr 2015 eingeführt. Sie sehen unter anderem vor, dass die neue Miete bei Neuvermietung einer Wohnung zu Beginn höchstens um zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen darf. Die aktuellen Regelungen sollen bis Ende 2029 in Kraft bleiben.

Vonovia-Chef: Mietpreisbremse soll nicht wegfallen, aber…

Die Mietpreisbremse dürfe nach ihrem Auslaufen nicht einfach wegfallen, «sondern sie muss so intelligent ausgestaltet werden, dass sie tatsächlich Schwächere schützt und alle anderen eine angemessene Miete zahlen», so Buch weiter. «Nur so können wir die Investitionen in den Neubau stemmen und zur Entspannung in den Wohnungsmärkten beitragen.» 

Buch sprach sich gegen einen Wegfall der Regelungen aus. «Wir müssen die Mietpreisbremse reformieren, um sie zu retten.» Man müsse Wege finden, «wie wir das Ziel, dass die Krankenschwester und der Feuerwehrmann, also diejenigen, die diese Gesellschaft tragen, wieder Zugang haben zu den bezahlbaren und ja viel zu wenigen, aber trotzdem bezahlbaren Wohnungen in den großen Städten».

Unternehmenschef Buch verlässt zum Jahresende den unter seiner Regie groß gewordenen Branchenführer. Nachfolger wird der ehemalige SAP-Manager und derzeitige Vodafone-Finanzchef Luka Mucic. Buch hatte die Leitung von Vonovia 2013 übernommen und ihn schnell an die Börse gebracht. Mit einem Expansionskurs schuf der ehemalige Bertelsmann-Manager den größten deutschen Immobilienkonzern. So übernahm Vonovia unter anderem Gagfah, Buwog und den Berliner Konkurrenten Deutsche Wohnen. Zuletzt hatte Buch den Konzern durch die Immobilienkrise manövriert.

Was die Zahlen sagen

In den ersten neun Monaten konnte Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern dank höherer Mieteinnahmen seinen Gewinn steigern. Auch das Geschäft mit Zusatzleistungen und der Verkauf von Immobilien trugen zum Wachstum des operativen Ergebnisses bei. Unterm Strich erzielte Vonovia einen Gewinn von etwa 3,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte das Unternehmen aufgrund von Abschreibungen im Immobilienportfolio noch einen Verlust von rund 592 Millionen Euro verzeichnet.

In den ersten neun Monaten stieg die monatliche Miete im Durchschnitt um 8,28 Euro pro Quadratmeter, was einem Anstieg von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die durchschnittliche Monatsmiete in Deutschland betrug Ende September 8,11 Euro pro Quadratmeter.

dpa