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Letzter Prozess im Steinhoff-Skandal gestartet

Angeklagter wegen Steuerverkürzung vor Gericht. Verteidigung kündigt Stellungnahme an. Urteil im April erwartet.

Ein ehemaliger Geschäftsführer des Steinhoff-Konzerns steht wegen Steuerbetrugs vor dem Landgericht Oldenburg. (Archivbild)
Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Der mutmaßlich letzte Prozess im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal beim Möbelkonzern Steinhoff hat begonnen. Ein ehemaliger Geschäftsführer des Unternehmens wird wegen Steuerverkürzung vor dem Landgericht Oldenburg angeklagt, wie ein Gerichtssprecher bekannt gab. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, den Staat um 13,5 Millionen Euro betrogen zu haben.

Ex-Geschäftsführer erneut vor Gericht

Der 53-Jährige war laut Anklage als Geschäftsführer verschiedener Gesellschaften des Möbelkonzerns tätig. Von November 2011 bis Oktober 2016 soll er in dieser Position falsche Angaben gegenüber den Finanzbehörden gemacht haben und dadurch Steuern in Millionenhöhe verkürzt haben. Die Staatsanwaltschaft geht von 18 Fällen aus.

Die Verteidigung hat angekündigt, dass der Angeklagte bei der nächsten Verhandlung Mitte November Stellung zu den Vorwürfen nehmen wird, wie das Gericht mitteilte. Der Mann war bereits im August des vergangenen Jahres vom Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden. Der Fall betraf die falsche Darstellung von Bilanzen und die Beihilfe zum Kreditbetrug. Da sich der Prozess damals verzögerte, wurde ein Jahr der Strafe als verbüßt angesehen.

Milliarden lösten sich in Luft auf

Die Marke Steinhoff stammt aus Westerstede in Niedersachsen und die deutsche Möbelhauskette Poco gehörte zeitweise zum Unternehmen. Nach der Offenlegung der Bilanzmanipulationen Ende 2017 fiel der Börsenkurs stark. Anteilseigner erlitten einen Verlust von Milliarden Euro. Viele Anleger in Südafrika, einschließlich Rentenfonds, waren betroffen.

Markus Jooste, der ehemalige Chef des Möbelkonzerns Steinhoff, wurde als Strippenzieher angesehen. Die Ermittler glauben, dass er zur Manipulation von Bilanzen angestiftet hat. Er ist nie vor Gericht erschienen. Nachdem sein Tod bekannt wurde, wurde das Verfahren gegen Jooste am 9. April eingestellt.

Verhandlungstermine bis Ende April

Die rechtliche Untersuchung des Skandals dauert bereits seit Jahren an. Neben Jooste und dem ehemaligen Geschäftsführer wurden auch ein anderer Manager und ein Treuhänder angeklagt. Es sind noch 26 Termine im laufenden Prozess geplant. Ein Urteil könnte Ende April verkündet werden.

dpa