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Vorstandschef von Mobilfunkfirma O2 vor Ablösung

Markus Haas steht als O2-Chef vor dem Aus. Nach dem Verlust eines wichtigen Geschäftspartners und sinkendem Umsatz sucht der Aufsichtsrat bereits einen Nachfolger.

Markus Haas muss als Vorstandschef von O2 gehen. (Archivbild)
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Der langjährige Chef des Handynetzbetreibers O2 Telefónica, Markus Haas, soll seinen Posten aufgeben. Der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Löscher führt Gespräche mit Haas über eine vorzeitige Beendigung seines Vertrages als Vorstandsvorsitzender, wie das Unternehmen in München mitteilte. Löscher hat bereits mit der Suche nach einem Nachfolger begonnen.

Der 53-jährige Volljurist arbeitet bereits seit 1998 für das Unternehmen, das damals noch Viag Interkom hieß und später in O2 umbenannt wurde. Seit 2017 ist er dessen Leiter. Im Jahr 2020 brachte er das defizitäre Telekommunikationsunternehmen wieder in die Gewinnzone, seitdem erzielt O2 jedes Jahr Gewinne. Die Firma hat ihren Hauptsitz in München, beschäftigt mehr als 7.800 Mitarbeiter und gehört zum spanischen Telekommunikationskonzern Telefónica. Haas hatte beim Mutterkonzern zuletzt nicht mehr die erforderliche Unterstützung.

O2-Netz ist besser geworden

In den vergangenen Jahren hat sich O2 unter Haas positiv entwickelt und sein Handynetz verbessert. In Bezug auf die Abdeckung mit dem Funkstandard 5G hat O2 Vodafone überholt. Laut Bundesnetzagentur erreichten die Antennen der Münchner Firma im Sommer 75,4 Prozent der Fläche Deutschlands. Die Antennen von Vodafone erreichten 73,5 Prozent und die der Telekom 86,1 Prozent.

Haas wird vorgeworfen, dass er den lukrativen Untermieter 1&1 verloren hat, was zu einem deutlichen Umsatzrückgang bei O2 in diesem Jahr führt. 1&1 ist zu Vodafone gewechselt und zahlt nun Nutzungsgebühren, um die Verbindung der 1&1-Handykunden mit dem Vodafone-Netz zu ermöglichen. Im Bereich des Firmenkundengeschäfts, dem im digitalen Zeitalter großes Potenzial zugeschrieben wird, konnte O2 nicht zu den Wettbewerbern Telekom und Vodafone aufholen.

Die Firma, die 2014 mit E-Plus fusionierte, zählt neben der Deutschen Telekom und Vodafone zu den drei etablierten Netzbetreibern in Deutschland. 1&1 ist als Neueinsteiger die Nummer vier, mit einem kleinen eigenen Handynetz, das hauptsächlich auf dem Vodafone-Netz basiert. O2 bietet auch Verträge für das Festnetz-Internet an, nutzt jedoch die Leitungen anderer Unternehmen und zahlt Miete dafür. Das Festnetzgeschäft hat für den Mobilfunkanbieter eher eine untergeordnete Bedeutung.

dpa